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Leiterschaft

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3 - Josua

Josua ist, wie der, den er typologisch darstellt, das Bindeglied, das die große Errettung «von» mit der großen Errettung «zu» ver. Moses hatte hauptsächlich mit der Errettung «von» zu tun; Josua trat in das ein, teilte es, und brachte es dem großen «zu» seiner Bestimmung nahe.

Das «zu» brach im Falle von Moses zusammen (d.h. er kam nicht ins Land hinein}, obwohl er das Fundament dazu gelegt hatte. Es brach mit der ersten Generation zusammen, die aus Ägypten heraus kam. Sie kamen nicht durch. Das Neue Testament nimmt mehrmals mit den ernstesten Warnungen an die Christen dieses Heilsabschnittes Bezug auf dieses Versagen. Damit reflektiert es die sehr große Bedeutung der Leiterschaft-Aufgabe Josuas und hebt Josua und seinen Aspekt von Leiterschaft auf ein sehr hohes und entscheidendes Niveau. Nichts Geringeres als der ganze Sinn der Errettung, und somit 90 % des Neuen Testamentes, wird durch die Leiterschaft Josuas repräsentiert. Es stimmt, in seinem Fall wurde sie nicht vollständig realisiert, und Josua führte das Volk nicht in «seine Ruhe» ein (Hebr. 4,8). Doch führte er es – gemäß ewigen Prinzipien – zu dem Einen, der sein Werk vollendete, nämlich zu Jesus...

Es besteht kein Zweifel darüber, dass Josua das alttestamentliche Gegenstück zu Paulus war; natürlich jeder in seinem anders gearteten und entsprechenden Bereich. Der eine im irdischen, zeitlichen und begrenzten Bereich; der andere im himmlischen, geistlichen und universalen. In beiden Fällen war der vorherrschende Punkt DIE FÜLLE CHRISTI als Gottes überragenden und allumfassenden Vorsatz.

Dies war – und ist – das Ziel der Errettung «von» bzw. «aus». Verpasst das, und die Errettung hat ihre wesentlichste Bedeutung und ihr Ziel verloren. Verpasst das, und wird erben alle Vorwürfe, die sich aus der Tragödie von Kadesh Barnea ergeben. Verpasst das, und wir befinden uns im ersten Brief an die Korinther, wo – mit gerade diesem Beispiel konfrontiert – ein Lebenswerk in Rauch aufgehen kann an «dem Tag», und wir zwar gerettet werden, «doch so wie durchs Feuer». Verpasst das, und die schlimmsten Dinge im Neuen Testament (vgl. den Brief an die Hebräer, Kapitel 6 und 10, etc.) treffen auf uns zu. Sowohl aus der alttestamentlichen Geschichte wie aus den Ermahnungen im Neuen Testament geht hervor, dass es möglich ist, im elementaren Sinne gerettet zu werden, doch das «Erbe» zu verlieren; dabei ist es das Erbe, das alles rechtfertigt.

So repräsentiert Josua also die Leiterschaft, die, durch den Heiligen Geist mit Kraft aufgestattet, die alles beherrschende FÜLLE im Blick hat, in die Christus eingegangen ist und die Er für Sein Volk ist und hat: Nichts Geringeres und Anderes als dies.

Das ist etwas Gewaltiges, und konstituiert eine sehr hohe Berufung. Es gibt der Leiterschaft ihre höchste und vollste Bedeutung... Was Josua wirklich repräsentiert, ist daher Christus unter dem salbenden Geist, der dem vollen Vorsatz Gottes verpflichtet ist – dem himmlischen Erbe, der FÜLLE Gottes in Seinem Sohn. Wer will sagen, auch nur einen geringen Platz in diesem Werk zu haben sei nicht unendlich wichtig? Hier nimmt Leiterschaft ihre höchste Bedeutung an...

Wir müssen verstehen, dass Josua selbst viele Jahre lang in der Leiterschafts-Schule war. Er wurde getestet, geprüft, in die Länge gezogen bis zur Bewährung. Dieser Aspekt seiner Geschichte geschah in der Wüste, und 40 ist die Zahl seiner Erprobung; ja, Josuas Leiterschaft wurde unter schwierigen und zermürbenden Umständen erprobt. Niemand springt plötzlich in diese Berufung hinein. Ein großes Stück Geschichte liegt hinter diesem Dienst.

Es wird niemanden erstaunen, dass, mit einem solchen Ziel im Blickfeld, Leiterschaft grundsätzlich mit Krieg verbunden ist. Wir treffen Josua zum ersten Mal in Verbindung mit dem Widerstand des Volkes Gottes gegen Amalek (Exod. 17). So früh in der Geschichte des Volkes, als sie sich frisch zum ultimativen Ziel aufmachten, erhoben sich böse Mächte, um den Weg zu blockieren. Amalek ergriff die Initiative: «Da kämpfte Amalek».

Es geschieht in Zeiten des Konflikts, wenn der Feind die Initiative ergreift, dass offenbar wird, welch kämpferischer Geist verborgen unter dem Volke Gottes vorhanden ist. Josua war die Verkörperung dieses Geistes. Er wisste, dass dieser Zug des Feindes ein Infragestellen der Erbschaft bedeutete – dass es sich nicht bloß um etwas Zufälliges und Unwichtiges handelte. Eine Niederlage hier hätte weit reichende Auswirkungen. Alles war darin involviert. Es würden noch viele Schlachten vor ihnen liegen, und die Erreichung des Zieles würde durch eine Intensivierung des Konfliktes gekennzeichnet sein, von dem es wenig, wenn überhaupt irgendeine, Erleichterung gab. Doch diese sehr frühe Attacke enthielt bereits das Ganze.

Es wäre eine große Sache, wenn das Volk Gottes lernte, alles im Lichte des letzten Zieles zu betrachten und das, was wie zufällig erscheint, mit dem zu vergleichen, was eine Niederlage an irgend einem Punkt mit sich bringen würde. Wie viel hängt doch davon ab, dass dieser Geist der Leitschaft im kritischen Moment in Erscheinung tritt! Die Leiterschaft war im Falle von Josua, mindestens was die Erzählung betrifft, bis zur Stunde der wirklichen Not verborgen; dann aber stellte sich heraus, dass sie vorhanden war – jedoch nur anlagemäßig. Doch es gab wenige Zweifel darüber, dass Josua EINE GEHEIME GESCHICHTE MIT GOTT hatte.

Damit kommen wir zu einem entscheidenden Faktor in Bezug auf Leiterschaft. Es ist eine geheime Geschichte mit Gott, die von einer tiefen und intensiven Eifersucht für Gottes volle Absicht motiviert wird. Später zeigte sie sich bei jener vielsagenden Gelegenheit, als Er und Kaleb allein gegen ganz Israel standen.

Die zweite Begebenheit, bei der wir Josua wieder treffen, offenbart uns ebenso deutlich, welchen Geist er hatte. Es war dort, als Moses auf dem Berge Gottes war. Die vierzig Tage war zu viel für die Geduld dieses schillernden und eigenwilligen Volkes. Sie rasteten aus, und Aarons Part darin war äußerst entwürdigend (Die Geschichte befindet sich in Exodus 32).

Als Moses vom Berg herabkam und auf dem Rückweg mit Josua zusammentraf, hörten sie den Lärm im Lager. Es musste laut und chaotisch zugegangen sein; eigentlich sehr wild. In völliger Übereinstimmung mit seinem Geist interpretierte Josua es als «Schlachtenlärm». Er meinte, das Schlachtpferd wittere den Konflikt. Er hatte Recht, obwohl das kämpferische Element tiefer anzusetzen war als der Augenschein. Sie vergnügten sich, aber dieses ihr Vergnügen war ein Kampf gegen Gott.

Eifersucht für Gottes Ehre wird die wahren feindschaftlichen und widersacherischen Elemente in solchen Dingen empfinden und sehen. Alles, was droht, dem Herrn Seinen einzigen und höchsten Platz wegzunehmen, wird einem wie Josua instinktiv das Gefühl geben, dass Krieg in der Luft liegt, und im Geist wird er sich sofort dazu bereitmachen. Josua repräsentiert das Äußerste für Gott und von Gott, und das bedeutet immer Kampf. Wenn der ganze Vorsatz Gottes hinsichtlich Seines Sohnes und Seiner Gemeinde den Geist wirklich gefangen nimmt, dann ist jeder Kompromiss untolerabel und undenkbar. Sehr unscharf wirft Josua den Schatten seines großen Gegenstückes im Neuen Testament voraus – Paulus, und beide treffen auf einander im Brief von Paulus an die Galater.

Der Kampfgeist, der Josua auf Rückweg vom Berg kennzeichnete, fand seine endgültige Konkretisierung in der unmittelbaren Handlung Moses. Sein Aufruf: «Wer steht auf der Seite des Herrn?» fand Josua als einen völlig hingegeben Mann vor. Der Test war ein sehr strenger und fordernder, aber es ist offensichtlich, dass er mit den «Söhnen Levis» in deren kompromisslosen Vorgehen völlig eins war.

Das Zelt wurde außerhalb des Lagers aufgeschlagen, und Moses, Josua mit den Söhnen Levis zogen sich auf den Ruf Moses dahin zurück. Das bringt uns zu der ritten bedeutsamen Erwähnung Josuas: «... Josua...verließ das Zelt nicht mehr». Josua hatte den Ort vollständiger Trennung und Unterschiedlichkeit unter großen Kosten gewählt, und dort blieb er.

Der Hebräerbrief greift diesen Vorfall auf und wendet ihn an – einerseits auf die kompromittierenden Judaisierer, die er «das Lager» nennt; andererseits auf die kompromisslosen, hingegebenen Diener Jesu Christi. Von ihnen sagt er, «außerhalb des Lagers» sei der Ort, wo man «die Schmach Christi» trage.

Hier sind wir denn auf zwei weitere Faktoren bei einer echten geistlichen Leiterschaft gestoßen. Der eine ist der, dass der wahre Leiter jemand ist, der sich nie, wie viel es ihn auch kosten mag, in Kompromisse verwickeln lässt. Ein Leiter darf nie schwach werden. Er darf nie zulassen, dass die Politik das Prinzip überfährt. Er darf nie gestatten, dass die öffentliche Meinung seine Hingabe schwächt. Er darf nie zulassen, dass das Gefühl seine Kraft verdünnt. Er darf nie zulassen, dass gesellschaftliche Rücksichten ihn dazu bringen, vordringliche Interessen und die geistliche und moralische Integrität zu opfern unter dem Deckmantel und Vorwand einer falschen Anwendung der Worte von Paulus, der gesagt hat, er sei «allen alles geworden». Der Hebräerbrief sagt, dass «außerhalb des Lagers», wo Josua zu sein wählte, der unpopuläre Ort ist, und es stellt immer sehr auf die Probe, unpopulär zu sein. Doch Leiterschaft fordert oft diesen Preis.

Das andere, das sich an diesem Punkt bei Josua erhebt, ist die Zuverlässigkeit. Moses kehrte – kompromisslos – ins Lager zurück. Josua blieb im Zelt. Dies wird in der Erzählung offensichtlich festgestellt mit einer ernsten Bedeutung. Welches die volle Bedeutung davon ist, müssen wir uns für eine spätere Betrachtung aufheben, aber dieses eine ist klar: Ihr werdet immer wissen, wo ihr Josua finden könnt. Würde jemand fragen: «Wo ist Josua?» so wüsste jedermann die Antwort: «Oh, er ist, wo er immer ist – im Zelt». Wenn Moses ihn brauchte, wusste er, wo er ihn finden konnte.

Leiterschaft verlangt absolut dieses Merkmal der Verlässlichkeit. Was für eine Kraft liegt doch darin, zu wissen, dass eine bestimmte Person sich garantiert in einer entschiedenen geistlichen Position befindet – geistlich gesehen an der richtigen Stelle; nicht nur gelegentlich, schillernd, unterschiedlich oder unvorhersagbar. Die Menge, besonders das «Mischvolk» ist so – nicht zwei Tage hinter einander gleich verlässlich. Ihr wisst nie, wie ihr sie zu irgend einer Zeit vorfindet. Um sie in irgend etwas mehr von Gott einzuführen, benötigen wir diesen Gesichtspunkt des «Bleibens». Natürlich wird es Entmutigungen, Enttäuschungen, Provokationen und Herzzerbrechen geben, doch wahre geistliche Leiterschaft beruht auf einer Grundlage des «Alles-oder-nichts», und tief unten sitzt eine Hingabe an den Vorsatz Gottes, der stärker ist als alles, was sich ihm entgegen stellt.

Der Leiter mag sich an bestimmten Punkten anpassen und für weiter führendes Licht offen sein, doch was die höchste göttliche Vision angeht, würde er lieber sterben als sie verleugnen und sie widerrufen. Er ist kein Zeitdiener oder Opportunist. Man kann ihn nicht kaufen. Entweder geht er voran, oder er geht weg. Er hat etwas gesehen, und er kann es nie mehr «ungesehen» machen. Er sagt: «Hier bin ich, ich kann nicht anders. Möge Gott mir helfen»; oder: «Dies eine tue ich».

Eine solche Treue und unentwegte Hingabe ist etwas, das in der eigentlichen Natur des Rufes und der Berufung liegt.

Doch mit seiner ganzen Kraft des Vorsatzes befand sich Josua – wie alle seine neutestamentlichen Gegenstücke – stets in der Schule, wo er frische Lektionen über Leiterschaft zu lernen hatte.

Unsere nächste Berührung mit ihm ist diesbezüglich sehr aufschlussreich. Sie findet sich in Numeri 11. Der Geist Gottes übt Seine wesenhaft souveräne Freiheit aus. In dieser souveränen Aktivität werden gewisse «Laien» aufgenommen; d.h. Männer, die offiziell nicht als Propheten anerkannt sind; sie nehmen nicht den anerkannten Platz für diese Funktion ein. Eldad und Medad geraten unter die spontane Bewegung des Geistes und fangen an, im Lager prophetisch zu reden. Josua ist alarmiert und ärgert sich darüber. Er eilt zu Moses in seiner Eifersucht für diesen großen Mann und schreit: «Mein Herr, Moses, verbiete es ihnen«. Zu seiner Verwunderung und Verwirrung zeigt Moses keine Sympathie für seine Eifersucht und Untergebenheit. Vielmehr weist Moses ihn zurecht: «Wären doch nur alle im Volk Gottes Propheten!» «Sei nicht eifersüchtig auf mich». Mit andern Worten: «Schränke den Herrn nicht ein. Schreibe dem Heiligen Geist nichts vor». Der Heilige Geist lässt sich nicht durch eifersüchtige Konventionalität binden, auch nicht durch menschliche Furcht im Hinblick auf das, was Er als nächstes tun könnte: «Der Wind weht, wo Er will».

Die Situation ist recht klar. Petrus musste diese Lektion lernen, und das Versagen, immer so zu wandeln, führte zur Fesselung der Gemeinde und einiger ihrer Apostel. Die absolute Souveränität des Heiligen Geistes war etwas, was im späteren Leben von Josua und seiner Leiterschaft unendlich viel bedeutete. Wenn es denn zutrifft, dass «die Liebe Gottes weiter ist als das Maß des menschlichen Verstandes», dann ist dies nur eine andere Art zu sagen, dass der Heilige Geist für sich das Recht und die Freiheit fordert, unsere Vorurteile, unsere sturen Interpretationen zu überspringen – eigentlich alles und jedes, das Christus kleiner macht, als Er in Wirklichkeit ist.

Die Leiterschaft selbst kann gefährdet und gefälscht werden, wenn diese Lektion nicht gut und gründlich gelernt wird.

Doch unser besonderer Punkt hier ist nicht die Reichweite des Werkes des Geistes, denn die Begebenheit, auf die wir uns beziehen, fand unter dem Volk Gottes statt. Worauf wir besonders als wesentliches Gesetz der Leiterschaft hinweisen wollen ist das absolute und souveräne Recht und die Freiheit des Heiligen Geistes, seinen eigenen Weg, seine Mittel, Ort und Zeit zu wählen. Die Herrschaft des Heiligen Geistes muss, ohne jede Nachgiebigkeit gegenüber jemand anderem oder irgend etwas anderem als zu seiner eigenen Natur und Autorität, erkannt, anerkannt und akzeptiert werden, um den göttlichen Vorsatz zu verwirklichen.

Nachdem wir den allgemeinen Grund der Leiterschaft zusammengefasst haben, wie sie durch Josua repräsentiert wird, bleibt noch ein besonderer und umfassender Faktor übrig, dem am Anfang des Buches, das nach ihm benannt wird, ein besonderer Vorrang und Nachdruck eingeräumt wird. Es ist der WESENTLICHE FAKTOR DES MUTES. Wenn die ersten Kapitel dieses Buches die Vorbereitung sind auf alles, was nachher folgt, oder dessen Grundlage, dann ist ganz klar der Mut das dominante Charakteristikum. Viermal wird im kurzen ersten Kapitel dieser Ton angeschlagen: Dreimal vom Herrn selbst, und einmal vom Volk. Mut wird zu einem Befehl und zu einer Forderung gemacht. «Sei stark und mutig» ist der göttliche Befehl und die göttliche Ausrüstung...

Da war zuerst das große «aus». Jetzt gab es das große «in». Da war die ungeheure Tatsache der Errettung. Jetzt sollte deren Zweck in Erscheinung treten...

Wenn das «aus» im Falle von Moses immense Anforderungen an Mut bedeutete, dann würde das «in» ebenso große wenn nicht noch größere Forderungen im Falle von Moses stellen. Jeder Wert, der gesichert werden sollte, und jeder Schritt nach vorne zu noch größerer Fülle würde mit mächtigem und pausenlosen Widerstand befrachtet sein. Das Ziel sollte nicht weniger als absolute Herrschaft sein, und um dies zu erreichen durfte keiner Seite auch nur ein Quadratmeter überlassen werden.

Die Errettung der Gemeinde von der Macht der Herrschaft Satans ist eine kostspielige und mit starkem Widerstand begleitete Angelegenheit. Doch die vereinigten Kräfte seines Königreiches werden zu jeder Art von Widerstand aufgestachelt, wenn das Volk eine wachsende und zusätzliche Wahrnehmung Christi und ein größeres Maß von sich selbst in seinen Besitz bekommt.

Doch nicht nur die frontale Attacke oder der Widerstand, sondern auch die lähmende Einflößung seines Charakters in Form von Begehrlichkeit wie bei Ai, oder der verführerische Drang nach Kompromissen wie bei den Gibeonitern, sind sehr wirksame Methoden. Wir müssen deutlich erkennen, dass die Wirkung dieser zweit genannten – mit einem sehr langen verkrüppelnden Überhang – dazu geschah, um das Kämpfen aus dem Volk des Herrn zu entfernen. Es ist ein schlaues und wirksames Manöver des Feindes, die Gemeinde zu verführen, einen Kompromiss anzunehmen, ohne dabei kämpfen zu müssen.

Die Versuchung war allgegenwärtig, eine unzeitige und zu frühe Einigung und befriedigende Lösung zu akzeptieren. Das führte im Falle Israels zu der schrecklichen Periode der «Richter», die Schande der Bibel. Entmutigung, Ungeduld und Ermüdung lagen stets nahe, um uns von der Fülle und dem Ziel abzuhalten.

Um all dies wusste der Herr, als er am Anfang ein solches Gewicht auf den Mut legte.

Wir könnten sagen, vielleicht die größte Waffe des Feindes jeglichen geistlichen Fortschritts und jeder Fülle sei die Entmutigung, und er weiß sehr wohl, welche Bedrohung seiner Interessen von geistlichem Mut ausgeht. Wir brauch nicht mehr zu tun als zu bemerken, dass geistlicher Mut eine besondere Art von Mut und von höherer Ordnung ist als der physische oder sogar moralische Mut. Der Mut Jesu, als er verhört wurde – den Mut zu schweigen – war mächtiger als jede andere Art von Mut. Der Mut der Apostel am und nach dem Tag von Pfingsten war ein Sieg über ihre eigene, frühere Feigheit, und er war etwas, das über das Natürliche hinausging. Um den höchsten geistlichen Mächten des Universums zu begegnen benötigen wir mehr als den besten natürlichen Mut. Der beste menschliche Mut ist kein ebenbürtiger Partner für den Teufel und seine Heerscharen mir ihren fast unbeschränkten Ressourcen von Schlauheit, Bosheit, List, Tücke, Kraft und unermüdlicher Energie. Nur eine Kenntnis wie bei Josua, dass der «Anführer der Heerscharen des Herrn» die Verantwortung hat, auch wenn man ihn nicht sehen kann, wird den Geist jener, die sich im Kampf befinden, ermutigen.

Diese Funktion der geistlichen Leiterschaft, die Vision stets im Blickfeld zu behalten und dazu zu inspirieren, das Ziel zu erreichen, ist in sich selbst schon eine Schlacht gegen Enttäuschung und Verzweiflung. Der Leiter muss andere anstecken, wie Josua, durch Mittelsmänner, und eine ständige Inspiration sein für diejenigen im Kampf ... Der Leiter muss seinen Mut unmittelbar von Gott beziehen, und dies bedeutet manchen heimlichen Kampf gegen die Depression. Er wird oft und heftige versucht, seinen Standard zu senken, in seinen Forderungen nach zu lassen, seine Erwartungen zu modifizieren, und die Situation anzupassen, damit sie nicht so fordernd, sondern leichter wird, und dies für jedermann.

Auf tausend Weisen und in stets wiederkehrenden Forderungen wird Mut verlangt als einziger Weg, durchzukommen.

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