von T. Austin-Sparks
Kapitel 2 - Die Macht und Gegenwart des Herrn Jesus Christus
Schriftlesung: 2. Petr. 1,16-19
«Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteil gewordenen Gnade geweissagt haben. Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte. Ihnen wurde geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern uns dienten mit dem, was euch nunmehr bekanntgemacht worden ist durch diejenigen, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde - Dinge, in welche auch die Engel hineinzuschauen begehren» (1. Petr. 1,10-12).
In unserer früheren Betrachtung sahen wir, dass das Wort «Gegenwart», das hier von Petrus und auch von anderen Verfassern verwendet wird, ein Wort ist, das die Verklärung mit der Wiederkunft des Herrn verbindet. Die Wendung wird richtigerweise so übersetzt: «mit Macht und Gegenwart» - die GEGENWART. Dieses Wort wird, wie ihr seht, wird auf die Verklärung bezogen: die Gegenwart des Herrn Jesus in Majestät, in Macht, in Herrlichkeit. Dasselbe Wort wird auch, und auf dieselbe Weise, hinsichtlich seiner Wiederkunft verwendet. Diese wird als «seine Vergegenwärtigung» bezeichnet, seine Anwesenheit; und wir wissen, dass dieses «Gegen-wärtigwerden» tatsächlich in Macht, Majestät und Herrlichkeit geschehen wird. Wenn diese Begleiterscheinungen der Gegenwart des Herrn Jesus sind, wie sie hier deutlich dies zu sein scheinen, und zwar immer wieder - wir werden auf einige dieser Stellen hinweisen, wenn wir fortfahren - wenn dies also die Begleiterscheinungen seiner Gegenwart sind, dann muss das Ergebnis, nicht nur bei der Verklärung mit allem, was sie bedeutet, und bei der Wiederkunft am Ende, sondern ganz gewiss auch bei jedem Gegenwärtigwerden des Herrn Jesus einen Eindruck auf die Situation, auf die Umstände, auf den Ort hinterlassen, wo er gegenwärtig ist.
Es gibt da, auf dem Berg der Verklärung, einen Eindruck. Die drei Männer, die sich dort in seiner Gegenwart befanden, fielen in großer Furcht auf ihr Angesicht. Der Herr Jesus musste sich ihnen nähern, ihren die Hand auflegen und sagen: «Steht auf, fürchtet euch nicht» (Mt. 17,7). Die Gegenwart des Herrn Jesus wird all unsere eigene Kraft, all unsere natürliche Weisheit, all unseren Stolz, unser ungestümes Wesen verwüsten. Petrus sagte (und ein anderer Evangelist, der davon berichtet, sagt uns dies): «Meister, es ist gut, dass wir hier sind: Lasst uns drei Hütten bauen...». Der Evangelist fügt hinzu: «er wusste nicht, was er sagte» (Lk. 9,33). Hier finden wir ihn aufs Neue in seiner ganzen Impulsivität, wie er sich in diese Situation hineindrängt, wie er Worte auf seine Lippen und die Situation in die eigenen Hände nimmt, wie er dies organisieren und es andauern lassen wollte, um daraus etwas zu machen. In der Version von Matthäus sagt er: «Ich will ... drei Hütten bauen...». «Ich»! - Petrus! - «und er wusste nicht, was er sagte», ganz sicher tat er dies mit den besten Absichten; dennoch musste der Himmel ihn tadeln und ihn an seinen Platz verweisen, und das war eine verheerende Erfahrung, sowohl für ihn, als auch für seine Gefährten.
Von einem bestimmten Standpunkt aus ist es eine herrliche Sache, seine MAJESTÄT zu sehen; von einem andern Standpunkt aus jedoch ist es auch eine furchtbare Sache - nämlich für das Fleisch, für das natürliche Leben. Wir können nicht einfach da hineinspazieren, danach greifen, etwas daraus machen, zu unserem Vergnügen und zu unserer Befriedigung. Es liegt ein Eindruck darauf; das ist der springende Punkt; es macht sich bemerkbar. Wenn wir - und durch seine Gnade werden wir es gewiss tun - für eine neue Sicht vom erhöhten Herrn beten und nach einer solchen Sicht trachten, dann müssen wir bereit sein, sehr tief hinunter gebracht zu werden, und all unsere eigenen, natürlichen Energien verwüstet zu sehen; zu erkennen, dass diese Majestät nichts anderes von uns verlangt, als dass wir auf unser Angesicht fallen. Das ist ein guter Ort, um dort zu sein, wenn es nur vor ihm ist.
Es war etwas Ungeheures, als Stephanus seinen Herrn in Majestät und Herrlichkeit sah. Es trug ihn durch die furchtbare Qual des Martyriums, des Zerbrochenwerdens, des Zerschmettert- und Geschlagenwerdens hindurch, mit all dem Hass und der Bosheit, die von denjenigen über ihn ausgeschüttet wurden, die mit ihren Zähnen fletschten und ihn überrannten. Es war ein glorreiches Auftauchen für Stephanus, den Herrn in der Herrlichkeit zu sehen, wie er dies tat: aber es war ebenso etwas ungeheuer Verheerendes zumindest für einen Menschen (TAS denkt hier an Paulus) an jenem Ort. Mehr als das, wir können sagen, es war verheerend für diese ganze Nation; denn bei dem, was sie hier taten, setzten sie nur ihr doppeltes Siegel auf das, was sie genau dem Mann in Herrlichkeit angetan hatten. Wiederum haben wir hier einen Eindruck (impact). Was ich zu sagen versuche, ist dies, dass nicht dies und jenes eine Heimsuchung oder Vision charakterisiert, sondern dass wir niemals wirklich den Herrn sehen und in der Gegenwart des Herrn sein können, ohne es zu wissen, und ohne dass etwas geschieht - ohne dass es ungeheuer wirksam ist.
Saul von Tarsus sah den verherrlichten Herrn, und keiner wird behaupten, es habe auf jenen Vorfall keinen Eindruck hinterlassen. Johannes sah ihn; als er auf Patmos war, sah er den verherrlichten Herrn, und er fiel zu Boden - so ist es immer. Und was immer die Konsequenzen und Auswirkungen sein mögen, wir würden alle sagen: Lieber wollen wir es so haben, als diesen kraftlosen, hilflosen, schwachen, unwirksamen Zustand, in welchem wir uns so oft wiederfinden. Die Wirkung der Verklärung, das heißt, davon, dass wir den verherrlichten Herrn sehen, ist stets etwas Ungeheures.
Die Tatsache der VerklärungNun, hier in seinem Brief bestätigt Petrus die TATSACHE der Verklärung. Er setzt sie dem gegenüber, was er «klug ersonnene Legenden» nennt - schlau ausgeheckte Berichte, also gegenüber allem, was bloß fiktiv und phantastisch ist. Er sagt: «Die ist eine TATSACHE! Wir waren bei ihm; wir sahen; wir hörten». Und er sagt: Es ist auch reichlich bestätigt worden: «Wir haben um so fester das prophetische Wort» - wobei er sich möglicherweise auf das bezieht, was er im Abschnitt aus seinem ersten Brief gesagt hat, den wir gelesen haben. Die Propheten wiesen all darauf hin, auf das Leiden und die Herrlichkeit, die sich dort auf dem Berge der Verklärung begegneten, als Moses und Elia mit ihm über das Kreuz,über seinen Ausgang, sprachen, der in Jerusalem unmittelbar bevorstand. Das Leiden und die Herrlichkeit trafen dort auf dem Berg aufeinander. Petrus sagte, die Propheten hätte alle auf dieses Ereignis hingewiesen, und sie hätten fleißig danach gesucht und geforscht, was für eine Zeit dies sein würde, als sie die Leiden und die Herrlichkeit voraussagten. Er sagt, die Propheten hätten FLEIßIG geforscht. Und dann krönt er das Ganze, indem er sagt: «Das ist etwas, in das auch die Engel hineinzublicken begehrten». Er sagt: «Wir haben es erhalten - wir haben die Erfüllung von allem erlebt! Wir waren dort auf dem Berg, und wir haben gesehen, wie sich dies seither stets ausgewirkt hat; wir leben im Licht und in der Kraft jener Verschmelzung von leiden und Herrlichkeit, von Herrlichkeit und Leiden. Das Wort der Propheten wurde bestätigt, sowohl im Ereignis selbst als auch in unserer Geschichte seit diesem Ereignis - es wurde sichergestellt.
Vielleicht meinte Petrus noch mehr als dies, aber zumindest meinte er das. Das ist nicht die ganze Interpretation, doch ist es ein Teil. Was ich zu unterstreichen versuche, ist diese TATSACHE, die Petrus selber hier bestätigt - DAS, WAS GESCHEHEN IST. Doch wenn Petrus sein Wort über «um so fester» hinzufügt, kann merkt ihr, dass er es über das bloße Ereignis, jenes historische Ereignis, jene Begegnung auf dem Berg, hinausführt. Es wird ihm etwas hinzugefügt, es wurde dem «Vorfall» (wenn wir es denn so bezeichnen wollen) hinzugefügt. Ein gewaltiger Vorfall! Also etwas mehr - es wurde «fester» gemacht in unserem Falle. Was aber ist dieses Mehr?
Nun, einfach dies, was auch für die andern Fälle so zutrifft: Es war nicht einfach etwas VOR DEN AUGEN von Petrus (und den andern); es war etwas, was IHM widerfuhr und später IN ihn hineinkam. Natürlich war da dieses Ereignis, das, was in der Zeit und an einem bestimmten Ort geschah. Doch gleichzeitig geschah auch etwas IN Petrus. Beachtet den unmittelbaren Kontext: Er spricht von seinem Hinschied. «Im Wissen, dass der Abbruch meines Zeltes schnell erfolgen wird, wie es der Herr Jesus Christus mich wissen ließ». «Ich will dafür sorgen, dass ihr diese Dinge nach meinem Hinschied wisst...». Er ist am Ende seines Lebens, am Ende seines Dienstes, angekommen; doch etwas ist geschehen, das ihn hindurch getragen hat. Es ist nicht etwas, das als Erinnerung an eine äußere Erfahrung in seinem Gedächtnis haften geblieben ist, sondern etwas, das IN ihm geschehen ist.
Das ist mehr als eine Lehre, mehr als eine bloße Theorie, mehr als irgend etwas in der Heiligen Schrift: zu sehen, dass der Herr etwas IN uns tut. Wir können die «Wahrheit» von allem und jedem gewinnen: all die Wahrheit, die über den Herrn Jesus selbst - seine Geburt, sein Leben, seine Werke, seine Worte, seinen Tod, seine Auferstehung zu haben ist, alles, was es da so gibt; wir können alle «Wahrheit» über die Gemeinde haben - und was für eine Menge ist da verfügbar; wir können alles haben, alles wissen - da gibt es nichts Frisches mehr zu erfahren; auch über irgend etwas, das ihr noch erwähnen könntet in der Schrift - und doch kann die Tatsache bestehen bleiben, dass als Ergebnis davon nichts in uns geschehen ist. Ich frage euch: Was hat all euer Wissen über die Gemeinde für euch bedeutet: ist dadurch etwas in euch geschehen, hat es etwas bewirkt, hat es euch an einen neuen Platz gestellt, hat es euch eine vollständig neue Vorstellung vermittelt, die euer ganzes Leben revolutioniert hat, so dass eine ganze Ordnung von Dingen als leer wegfällt und eine andere, eine himmlische Ordnung an ihre Stelle tritt? So sollte es eigentlich sein. Echte geistliche Wahrnehmung sollte nicht bloß etwas sein, das vor uns steht, es sollte etwas IN uns sein. So war es bei Petrus, und wir können es in seinem Leben nachweisen.
Nehmt wiederum seinen großen Zeitgenossen, Paulus. Da haben wir diese Tatsache, dass IHM, auf dem Weg nach Damaskus, Jesus in Herrlichkeit erschien - «ein helles Licht, heller als die Sonne». Es war ein ungeheures «Etwas», das vor ihm stand; es streckte ihn von außen her nieder. Doch sagt er, wie ihr wisst, als er Jahre später darauf zu sprechen kam: «Als es Gott wohlgefiel... seinen Sohn IN mir zu offenbaren» (Galater 1,15-16). Es geschah nicht nur AN ihm, sondern IN ihm. Das ganze Leben und der gesamte Dienst des Apostels Paulus gründete sich auf, und entsprang diesem doppelten Ereignis, AN ihm und IN ihm. Und die Majestät des Herrn Jesus wurde für ihn zu etwas Inwendigem, und daher wurde es durch ihn ungeheuer wirksam. Die Antwort auf die Kritiker, die sagen, Paulus habe sich in einem Zustand der Raserei befunden und sei deshalb von einer schrecklichen Hysterie überfallen worden, so dass er anfing, Dinge zu sehen und zu glauben, sie seien wirklich wahr, und dass dies die psychologische Erklärung für seine Bekehrung sei - die Antwort darauf ist sein Leben des Ertragens, des Leidens, des Dienstes und der Liebe; und auch sein Tod um seines Zeugnisses willen. Ihr geht nicht einfach einen solchen Weg aufgrund eines Traumes, eines phantastischen Einfalls, einer Hysterie. Ich wage zu sagen, dass auch schon ein sehr kleiner Teil von dem, was Paulus während der dreißig Jahre seines Dienstes durchmachen musste, die Hysterie aus den meisten Menschen hinaus klopfen würde. Nein, etwas geschah im Innern; die Vision tat etwas in ihm, aber sie bedeutete auch von außen etwas für ihn.
Und so könnten wir mit den anderen Leuten fortfahren, wie z.B. mit Johannes, der den Herrn in seiner Herrlichkeit sah. Doch das genügt. Die Sache widerfuhr IHM, aber sie geschah IN ihm. Es stimmt, es war ein Ereignis; aber es war auch ein bleibender Prozess. Denn durch ihr ganzes Leben hindurch, war dies dasjenige, das wuchs - dieses wunderbare Größe des Herrn Jesus. Sie erhielten nicht alles aufs Mal, nicht einmal durch jenes wunderbare Ereignis, doch durch ihr ganzes Leben hindurch war eine große Sache, die sich zutrug, diese wachsende Wahrnehmung. Jesus in der ganzen Größe seiner verherrlichten Person und Position dominierte ihren ganzen Horizont und den gesamten Verlauf ihres Lebens.
Das Prinzip der geistlichen SichtNun, das bringt uns zum Prinzip von all dem, das eine sehr großes Feld eröffnet, auf welchem wir uns für lange Zeit bewegen könnten. Das Prinzip ist dasjenige einer wahren, geistlichen, inneren Sicht. Es geht nicht um eine «visionäre Veranlagung», sondern um innere Sicht, die spezifisch und genau ist. «Visionäres Sehen» kann zuweilen sehr abstrakt sein, doch, was wir mit «Vision», mit geistlicher Sicht, meine, ist etwas sehr Konkretes; es ist sehr spezifisch. Es ist eine Person, die im Blickfeld steht, und diese mächtige Person ist keine Abstraktion. Nichts ist unreal oder bloß eingebildet, wenn wir den Herrn Jesus sehen.
Lasst uns diese ganze Angelegenheit erwägen. Ihr und ich, das ganze Volk des Herrn, wie wir früher schon gesagt haben, an unseren unterschiedlichen Orten, in unterschiedlichen Situationen, mit unterschiedlichen Erfahrungen, verstreut, geprüft und unter Druck, wir benötigen etwas Kraftvolles, das uns bis ans Ende durchträgt. Die Dinge werden sehr düster, nicht wahr? Die meisten von uns sind sich wohl bewusst, dass wir uns in einem äußerst schrecklichen, geistlichen Konflikt befinden, und dass das Christenleben nicht einfacher wird. Es wird außerordentlich schwierig, schon nur dabei zu bleiben, fortzufahren, und ganz besonders, zu triumphieren. So war es auch, als Petrus seinen Brief schrieb.
Nun, wir brauchen mehr als Worte, und mehr als visionäre Eindrücke, um uns durchzubringen. Unser Christenleben sollte auf etwas gegründet sein wie dieses: «Ich habe den Herrn gesehen»! Wir werden nur durchkommen, wenn das zutrifft. Durch die Operation und Aktivität des Heiligen Geistes, der vom Himmel gesandt wurde, müssen wir eine innere Sicht vom erhöhten Herrn bekommen. Für alles Ausharren und für allen Dienst ist dies entscheidend. Ein Leben, das ohne dies weitergehen soll, ist ein einziger Hemmschuh; es ist bloße Existenz. Ein Werk und ein Dienst ohne diese INNERE SICHT hat nichts in sich, das uns aufstellen und uns durch tragen kann. Für alles - für Leben und Werk und Ausharren - ist es unentbehrlich, dass wir diese innere Sicht des Herrn in Majestät und Herrlichkeit haben, dass sie frisch und klar und ständig wiederbelebt erhalten bleibt. Alle entscheidenden Dinge, die die Effektivität charakterisieren, hängen von einer solchen Vision ab.
Einen Sinn für BestimmungWas wir zu allererst benötigen, was die Gemeinde als Ganze benötigt, und was jeder ihrer Teile benötigt, ist ein mächtiger vorherrschender Sinn für Bestimmung: Dass es etwas gibt, wofür es sich zu leben lohnt, etwas, wofür man arbeitet, und etwas, wofür es sich lohnt, auszuharren und weiterzugehen: Eine wahre Meister-Bestimmung in unserem Dasein. Wenn ihr diese Angelegenheit im Neuen Testament betrachtet, dann stellt ihr fest, dass diese Männer und die Gemeinde in diese Meister-Bestimmung hineingeführt wurden. Wir sind mit dem eigentlichen Begriff «der ewige Vorsatz Gottes» zu vertraut geworden, dass er seine Musik in unseren Ohren verloren hat - «berufen aufgrund seines ewigen Vorsatzes». Sie wurden von diesem Gegenstand, von diesem Ziel, von diesem Etwas beherrscht, auf das sie sich hinbewegten, zu dem sie gezogen, gedrängt, ja getrieben und von dem sie festgehalten wurden; das wieder und wieder, wenn sie niedergeschlagen waren, und es schien, als sei alles hoffnungslos, in ihnen auflebte, sie wiederbelebte und wieder aufrichtete. Es war keine Mentalität, keine Theorie, keine Idee, sondern, was Paulus «die Kraft, die in uns wirkt» nannte - «gemäß der Kraft, die in uns wirkt». Das Wort «wirkt» an dieser Stelle ist, wie wie ihr wisst, dasjenige, von dem wir unser Wort «Energie» herleiten - «die Kraft, die uns im Innern mit Energie versorgt». Was ist das?
Seht nochmals hin, und ihr werdet merken, dass es etwas mit jenem großen, großen Ziel zu tun hat, das Gott im Hinblick auf seinen Sohn, den Herrn Jesus, im Auge hat in universeller Majestät und Herrlichkeit und Fülle. Sie haben etwas davon ihm Ihm gesehen. Es wurde zu der großen Bestimmung, die ihr Leben fesselte, und das ihnen den Sinn vermittelte, dass das Leben nicht leer, nicht bedeutungslos ist; es hat ein großartiges Ziel: «Wir sehen, was es ist - es betrifft den Herrn Jesus». Auch wir müssen diesen Sinn für unsere Bestimmung haben, oder wir werden nicht sehr weit kommen. Es war nicht bloß eine allgemeine Bestimmung, sondern diese innere geistliche Sicht lieferte erst den Antrieb zum Leben. Durch Tage und Jahre des Ausgelaugtwerdens und Unterliegens, des Müdewerdens und der Enttäuschung über vielen Dingen, der Desillusionierung und des Herzzerbrechens ist es nicht schwierig, den Antrieb zu verlieren; zu fragen: lohnt es sich überhaupt? Ist das alles gerechtfertigt? Geben wir nicht unsere Kraft für nichts aus? Wir benötigen einen Antrieb. Es ware diese Wahrnehmung von Christus als dem, der den Weg des Müdewerdens, der Zerstörung und des Triumphes gegangen ist und danach verherrlicht wurde, und der nun dort in der Herrlichkeit thront, die ihnen den Antrieb lieferte; es verlieh dem Leben einen Antrieb, eine Motivation, eine Kraft.
Eine zusammenhaltende KraftFerner gibt es in dieser Vision auch die Wirkung des Zusammenhaltens. Eine Vision ist etwas sehr Verbindendes: das heißt, sie hat die Kraft, Menschen zusammen zu ziehen, sie zusammen zu halten, sie zu einem «Beieinander»-Volk zu machen - zu solchen, die gemeinsam vorangehen. Sie haben eine einzige Vision. Die große Illustration davon ist Nehemia und das Volk seiner Zeit mit ihrer einen Vision. Seht auf all die unterschiedlichen leute, auf die unterschiedlichen Gaben und Qualifikationen - auf jede Art von Kunstfertigkeit und Beruf, die erwähnt wird; auf jeden Bereich des Lebens; doch sind sie ein Volk, ein solides Ganzes, ganz einfach deshalb, weil sie eine einzige Vision empfangen haben. Diese Mauer und der Wiederaufbau der Stadt beherrschte das Herz und den Sinn von jedem und brachte sie in einer wunderbaren Einheit zusammen. Es gibt keinen anderen Weg, um Einheit zu erreichen, als den Herrn Jesus wirklich zu sehen, um ihn auf dem Thron vor sich zu haben, hoch über allem, und alles beherrschend. Das wird uns zusammen bringen.
Ich habe gesagt, was wir alle benötigten, sei die Kraft, zu ertragen; und genau hier führt Petrus, wie wir gesehen haben, die Verklärung ein. Er spricht von der «Prü-fung unseres Glaubens, der viel kostbarer ist als das Gold, das verdirbt...» - die PRÜFUNG eures Glaubens. «Mancherlei Versuchungen» - er führt die Vision ein als die Kraft, zu ertragen und hindurch zu kommen. Uns wird gesagt, Moses habe erduldet, «als sähe er den Unsichtbaren» (Hebr. 11,27). Das ist die Kraft. Nun, ihr könnt dies auch vom Gegenteil und vom oppositionellen Standpunkt aus sehen. Seht, was für Folgen der Verlust einer Vision hat! Wie viele andere Visionen das Volk Gottes auch noch haben mag, sobald sie die Vision des Herrn selbst verlieren als Herr über alles, auf dem Thron, was geschieht dann? Sie verlieren ihren Sinn für (ihre) Bestimmung; sie verlieren ihre Wahrnehmung wahrer konkreter Ziele in ihrem Dasein. Sie benötigen Ersatzdinge für diese Vision, um sie am Gehen zu halten; doch diese Dinge ermüden und enttäuschen. Der Verlust der Vision führt immer zu einem Verlust des Antriebs, eines echten Antriebs zum Leben.
Dasselbe gilt für diese Angelegenheit des Zusammenhalts, der Koordination: Verliert die Vision, die Sicht, und das Ergebnis ist stets Desintegration, Trennung, Verwirrung und der Verlust von Kraft und Stabilität. Das ist nicht eine Frage der Theorie oder Technik - es ist sehr wahr. Einige von uns wissen - und das ist auch der Grund, warum wir jetzt so sprechen - dass, wenn ein Volk wirklich von der Vision des Thrones, von der Majestät des Herrn Jesus, von der Autorität Christi erfasst worden ist, ein wunderbarer Sinn für Bestimmung über dieses Volk kommt, und ein wunderbarer Antrieb, eine wunderbare Einheit: Sie sind ein einziges Volk. Es ist der Thron, der dies bewirkt hat, und ihre Wahrnehmung dieses Thrones. Und sobald Dinge den Platz des Herrn einnehmen - irgend etwas, das ihr erwähnen möchtet - dann beginnt das Auseinanderbrechen. Früher oder später setzt die Desintegration ein, die Verwirrung, der Verlust des Mutes, des Antriebs und des Vorsatzes (der Bestimmung). Ein echtes, INNERES Sehen des Herrn Jesus, an seinem Platz der Autorität, der Herrschaft und Majestät, ist die Antwort auf alle unsere Bedürfnisse und Nöte, sowohl persönlich wie kollektiv. So war es einst; und so ist es jetzt.
Vier HauptelementeHabt ihr bemerkt, wie diese Verklärung die Bestätigung und die Ergänzung zu allem, was Jesus und die Apostel gelehrt haben, war? Werft noch einmal einen Blick auf den Bericht von der Verklärung in Matthäus 17. Was haben wir da? Wir haben die vier Hauptelemente des christlichen Glaubens und des Christenlebens:
(1) Die Person des Herrn Jesus
«Als aber Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Leute mich, den Sohn des Menschen? Sie sprachen: Etliche für Johannes den Täufer; andere aber für Elia; noch andere für Jeremia oder einen der Propheten. Da spricht er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel!» (Matthäus 16,13-17).
«Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes». Ich denke, hier hätte sehr wohl wieder gesagt werden können, Petrus habe nicht gewusst, wovon er sprach! Es war eine ungeheure Äußerung: «Du bist der Messias! Du BIST der Messias!» Beides, sowohl «Christus» als «Messias» bedeutet «der Gesalbte», und als solcher den Sohn des lebendigen Gottes. Hier haben wir die grundlegende Tatsache des Christentums - die Person des Herrn Jesus. Für einen Menschen wie Petrus, versiert im, und gesättigt mit dem Alten Testament und der jüdischen Geschichte, bedeutete so etwas zu sagen weit mehr als wir realisieren. Denkt an die gewaltigen Dinge, die mit dem Wort «Messias» verbunden wurden! Es bestanden drei große Konzepte hinsichtlich des Messias in Israel. Das erste finden wir im ersten Teil der Prophetien von Jesaja - der «Sohn Davids»; der Same und der Sohn Davids. Ihr erinnert euch an Jesajas Prophetie über den Spross Isais (Jesaja 11,): das war die erste Vorstelllung vom Kommen des Messias, des Gesalbten, der den Thron Davids übernehmen sollte samt allem, was dies bedeutete.
Im zweiten Teil von Jesaja ist der Messias der leidende Knecht Jahwes; der König-Erlöser, der Erlöser-König; und Jesaja 53 stand unmittelbar im Zentrum dieser Vorstellung vom Messias. Wir sehen den Thron, und die Erlösung: wie sie konkret bewerkstelligt werden sollte.
Das dritte Konzept vom kommenden Messias finden wir im Buch Daniel, in Kapitel 7. Es ist ein äußerst wunderbarer Abschnitt.
«Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und ein Hochbetagter sich setzte. Sein Gewand war schneeweiß, und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle; sein Thron waren Feuerflammen und dessen Räder ein brennendes Feuer. Ein Feuerstrom ergoss sich und ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm; das Gericht setzte sich, und die Bücher wurden geöffnet... Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht. Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrundegehen» (Daniel 7,9.10.13-14).
Das war ihr kommender Messias: König, Retter, ein von Ewigkeit zu Ewigkeit regierender Herr in universaler Souveränität. Als Petrus sagte: «Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes», war in dieser Deklaration all dies gegenwärtig. Darum sagte Jesus: «Fleisch und Blut haben dir das nicht geoffenbart. Mein Vater kennt die Bedeutung des Messiastums, der Messiasschaft, der Sohnschaft, und es ist all das!»
Nun, ich habe das mit eingeschlossen, nur mit einem Blick darauf, zu versuchen, diese Vorstellung der Größe unseres Herrn Jesus neu zu beleben; zu dieser Vision zu verhelfen. Ich möchte, wenn wir davon reden und davon lesen, dass ihr erkennt, dass euer Herr Jesus kein kleiner, geschlagener Herr ist - den Händen des großen Feindes unterlegen. Nur wenn wir eine solche Vorstellung und Wahrnehmung seiner Person haben, werden wir im Triumph durchkommen.
(2) Die Gemeinde
Das Zweite ist die Gemeinde. Die Person führt stets zur Gemeinde, in der göttlichen Reihenfolge. «Ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen« und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen» (Mt. 16,18). Warum? Nun, genau aus diesem Grund. Es ist seine Gemeinde, die Gemeinde dieses Einen - des Einen, dem die Königsherrschaft und der Thron gegeben wurde; vor dem sich alle Nationen beugen werden. Die Gemeinde ist die Verkörperung der Vision vom erhöhten Herrn. Wenn dies zutrifft, dann macht diese eine große Gemeinde, eine machtvolle Gemeinde. Wenn dieser Eine - dieser Eine vom Berg der Verklärung, dieser Eine von Stephanus‘ Vision, von Paulus‘ Vision - wenn dieser Eine, durch den Heiligen Geist vom Himmel gesandt, in der Gemeinde verkörpert wird - was für eine Gemeinde haben wir dann! Was für eine Gemeinde! Ist das die Gemeinde, die wir kennen? Haben wir wirklich verstanden, dass dies das ist, was schon nur mit dem Begriff «Gemeinde» gemeint ist - die Verkörperung seiner Selbst als Herr über alles?
(3) Das Kreuz
Das Dritte ist das Kreuz.
«Von dieser Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, wie er nach Jerusalem gehen musste» (Mt. 16,21). «Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Menschen überliefert werden» (Lukas 9,44).
Sein wunderbares Kreuz! Ich liebe diesen Gedanken, diese Vorstellung, die ein bestimmter Dichter ausgedrückt hat, als er von Christus so redete: «regierend und herrschend durch sein Kreuz». Es gibt keinen Zweifel, dass dies stimmt. Was menschlich gesehen, so sehr nach dem Gegenteil aussah - Niederlage und Versagen, Verlust und Verzweiflung, Schwachheit und Hilflosigkeit - erwies sich in der Geschichte als die stärkste Macht im ganzen Universum - das Kreuz des Herrn Jesus. Saulus betrachtete vor seiner Bekehrung das Kreuz als das eigentliche Symbol der Schande, der Schmach; etwas Verächtliches, das man hassen musste. Nachher aber sagte er: «Gott bewahre, dass ich mich rühmen sollte, außer im Kreuz unseres Herrn Jesus» (Galater 6,14). Von der Schande zur Herrlichkeit. Die Verklärung verklärt das Kreuz. Mit andern Worten: Eine Vision vom verherrlichten Herrn wird unsere Leiden verklären, wird unsere Trübsale vollständig umwandeln. Wir sehen, was das Kreuz im Sinne Gottes wirklich bedeutete.
(4) Das Kommen des Herrn
Das Vierte ist das Kommen des Herrn.
«Der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln; und dann wird er jedem Menschen vergelten nach seinen Taten» (Mt. 16,27).
Der springende Punkt ist der: Die Verklärung war die Krone und die Bestätigung, die Ergänzung all jener vier Dinge. Es war die Krone der Person; Petrus hatte gesagt: «Du bist der Christus»! Nun, der Berg der Verklärung verlieh dieser Tatsache gute Beweiskraft, als er (Petrus) ihn verklärt sah. Der Herr hatte zu ihm gesagt: «Ich werde meine Gemeinde bauen». Der Berg der Verklärung verlieh dieser Gemeinde gute Beweiskraft, wenn er, dieser Eine, sie bauen würde. Wenn der Herr über das Kreuz sprach, dann verleiht der Berg der Verklärung dem Kreuz eine vollständig neue und verschiedene Interpretation. Wenn er von seinem Wiederkommen in der Herrlichkeit des Vaters gesprochen hat, dann erklärt dies der Berg der Verklärung, dann demonstriert er das.
Ja: Den Herrn auf diese Weise zu sehen, eben verherrlicht, ist die Bestätigung all unseres Glaubens; die Festlegung unserer ganzen Position; und die Gewissheit unseres endgültigen Triumphes mit ihm. GEBE DER HERR UNS DOCH EINE NEUE VISION VON SICH SELBST - VON SEINER MACHT, SEINER MAJESTÄT UND VON SEINER GEGENWART.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.