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Menschen, deren Augen den König sahen

von T. Austin-Sparks

Kapitel 1 - Augenzeugen Seiner Herrlichkeit

Schriftlesung: Matthäus 17,1-21

«Denn wir sind nicht klug ersonnenen Legenden gefolgt, als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus wissen ließen, sondern wir sind Augenzeugen seiner herrlichen Majestät gewesen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als eine Stimme von der hocherhabenen Herrlichkeit an ihn erging: «Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!» Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her ergehen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen» (2. Petrus 1,16-19).

Jene kleine Klausel aus dem Lied von M.E. Gates, die wir oft singen, mag den Titel für unsere gegenwärtige Betrachtung liefern: «Menschen, deren Augen den König sahen». Menschen, deren Augen den König gesehen haben! Wenn wir in diesem Lied den Herrn bitten, solche Menschen zu senden, so bin ich sicher, dass wir alle tief und stark empfinden, dass es das ist, was unsere Zeit dringend benötigt. Die Welt braucht solche Menschen; die Gemeinde braucht sie; und zu allen Zeiten, in denen der Herr solche Menschen hatte und sie aussandte, wurde dieses dringende Bedürfnis gestillt - Sein Bedürfnis und das Bedürfnis anderer.

Ich denke, es ist dieses «Sehen des Königs», das diese ganze Angelegenheit der Verklärung (engl. Umwandlung) zusammenfasst. Das ist der Grund, weshalb der Herr diese drei Leiter aus dem Zwölferkreis mit auf den Berg nahm, damit sie in Kürze mit dieser Vision, die durch die Kraft des Heiligen Geistes in ihrer Bedeutung lebendig gemacht wurde, als Menschen hinausziehen sollten, die den König gesehen haben. Und was geschah? Wir leben heute in dem stets wachsenden Wert dieser Vision.

Die Umstände der Verklärung

Schon die Anordnung im Wort, an beiden Stellen, wo auf die Verklärung Bezug genommen wird, ist, wie wir gelesen haben, bedeutsam und hilfreich. Wie ihr wisst, berichten drei der vier Evangelien - Matthäus, Markus und Lukas - von diesem Ereignis der Verklärung, was ganz sicher darauf hinweist, dass sie für diese Männer von besonderer Bedeutung war. Wenn Johannes auch nicht direkt von diesem Ereignis berichtet, so bin ich dennoch nicht sicher, ob er es wirklich übergangen hat, oder ob er es nicht im Sinn gehabt hat. Wir werden darauf zurückkommen, wenn wir weiter fahren. Doch werdet ihr euch erinnern, dass zum Zeitpunkt der Verklärung die Dinge für den Herrn zunehmend schwieriger wurden. Die wachsende Feindschaft in allen Richtungen bedrängten ihn, drückten schwer auf seinen Geist, und machten seinen Dienst immer schwieriger und grenzten ihn immer mehr ein. Der Schatten des Kreuzes überschattete bereits seinen Weg. Und genau über diese Angelegenheit redet er nun zum ersten offen mit seinen Jüngern: Er spricht frei heraus vom Kreuz. Die Atmosphäre war voll geladen mit dem Gefühl einer über ihnen schwebenden Krise - etwas wird geschehen. Es war zu diesem Zeitpunkt, unter diesen Umständen, dass er drei seiner zwölf Jünger gesondert mit auf den Berg nahm und vor ihnen verklärt wurde. Es hatte viel mit der Situation zu tun, die sich da anbahnte.

Viele Jahre später, als Petrus über die Verklärung schrieb, erfahren wir in seinem Brief etwas über diese Situation. Er beginnt seinen erste Brief damit, dass er sich an die Heiligen «in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien» richtet - zerstreute HEILIGE. Vielleicht wisst ihr etwas davon, was es heißt, zum «zerstreuten» Volk des Herrn an abgelegenen, einsamen Orten zu gehören; Distanz und Einsamkeit schaffen ihre eigenen Probleme und Seelenschmerzen. Wie scheinen doch die Dinge leichter zu werden, wenn wir beisammen sind! Es gibt solch ein Gefühl von Gemeinschaft, ein Gefühl von Leben und von Freude, wenn wir alle beisammen sind. Diese Heiligen haben vielleicht etwas von dem großen «Beisammensein» von Jerusalem oder anderswo kennen gelernt, waren nun aber zerstreut mit all dem, was das bedeutet.

Petrus fährt fort und spricht zu ihnen von der «Bewährung ihres Glaubens» - «die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird)» (1. Petr. 1,7). Diese zerstreuten Heiligen wussten etwas vom «Feuer» eines erprobten Glaubens. Es gibt noch viel mehr in diesem Brief, das darauf hinweist, dass eine nicht sehr vorteilhafte Situation für das Volk Gottes bestand. Das Schlüsselwort für seine Briefe ist «Gnade»; sie mussten die Gnade kennen lernen. Es gab Opposition; es gab Verfolgung; es gab falsche Propheten, falsche Lehrer. Und in dieser Situation schrieb Petrus und brachte die Rede auf diese Angelegenheit der Verklärung.

Das ist bedeutsam. Da liegt etwas für das Volk Gottes in dieser großen Sache in Zeiten der Schwierigkeit und der Gegnerschaft: In der Tat, was sie und wir alle in solchen Zeiten benötigen, ist eine neue Vision vom König. Das ist das, unter anderen Dingen, was der Herr für diese kleine Gruppe von Männern meinte. Den Dreien wurde geboten, im Augenblick nichts darüber zu äußern, bis er von den Toten auferstanden war. Jemand hat seine Phantasie in dieser Beziehung spielen lassen und sich vorgestellt, wie schwierig es für diese drei Männer gewesen sein musste, den Mund zu halten und den andern nichts davon zu sagen; dann aber, als er auferstanden war, wie froh und begierig mussten sie andern und jedermann von dieser wunderbaren Erfahrung erzählt haben. Sie rührt ans Herz von allem. Wenn das wahr war - das heißt, wenn die Verklärung tatsächlich geschehen war - dann kann alles und jedes in der Bibel wahr sein. War es nicht wahr, dann können wir alles anzweifeln. ABER ES WAR WAHR!

Die Bedeutung der Verklärung

Ihr seid euch bewusst, dass die Verklärung den Wendepunkt in der Mission des Herrn Jesus auf dieser Erde signalisierte. Er ist bis an den äußersten Punkt seiner Reisen nach Norden gekommen; von diesem äußersten Rand seines Dienstes würde er unmittelbar kehrt machen, mit seinem Angesicht nach Süden - nach Jerusalem, und ans Kreuz. Eine resolute, entschlossene, bedeutsame Entscheidung wurde auf dem Berg erreicht; es war eine Krisis, ein Wendepunkt. Wir könnten sagen, dies habe das eigentliche Herz seiner Zeit hier auf Erden repräsentiert, wenn wir es sehen könnten. Doch was bedeutete es in Bezug auf ihn selbst?

(1) Vollendetes Menschsein

Ich denke, sie bedeutet zwei Dinge auf ein Mal. Bestimmt repräsentierte sie und zeigte sie auf die absolute Vollendung seines Menschseins. Hier hat er den Punkt seiner eigenen persönlichen Vollendung als Mensch erreicht. Diese Verherrlichung, diese Verklärung war das Zeugnis des Himmels für seine äußerste und vollkommene Sündlosigkeit als Mensch: dass er in jeder Hinsicht, sei es bezüglich der Angriffe, Versuchungen, Schachzügen und Bemühungen der Hölle, sei es im Hinblick auf den Hass, die Bosheit, Betrügerei und was sonst noch alles von seiten der Menschen, er triumphiert hat, vollständig triumphiert. Müssten wir es analysieren, dann sollten wir uns das Wort SÜNDE näher ansehen. Doch können wir dies sagen, dass die Summe der Sünde, vom Anfang im Garten bis ans Ende, UNTREUE GOTT GEGENÜBER ist - ein Bruch der Gemeinschaft mit Gott durch Misstrauen. Das ist der eigentliche Kern der Sünde. Alles konzentrierte sich auf ihn, und zwar von allen Bereichen her, ob aufgrund von irgend etwas, auf irgend eine Weise, eine Bresche zwischen ihn und Gott geschlagen werden könnte. Das wäre dann Sünde.

Doch in seinem Fall ist das nie eingetreten. Er widerstand allem und triumphierte. Der erste Adam versagte, und sein ganzer Same wurde mitgerissen - doch hier ist ein vollendeter Mensch. Die Menschheit, wie Gott sie beabsichtigte, war hier erfüllt und verwirklicht, und darum wurde sie auch verherrlicht. Was ihn selber betraf, war dies die erste Bedeutung: Die Sünde mit all ihren fürchterlichen Auswirkungen war in diesem und durch diesen Menschen vollständig besiegt; und darum musste der Tod abtreten. Es kann hier keinen Tod mehr geben, denn der Tod ist das Ergebnis von Sünde. Hätte Adam nie gesündigt, wäre er nie gestorben. Dieser sündigte niemals; er konnte nicht sündigen - er konnte nur verherrlicht werden!

(2) Die Rückkehr seiner Herrlichkeit

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, was die Verklärung für ihn bedeutete. Ich denke, es ist recht klar, dass Jesus in seinem Herzen ein großes Verlangen und das ständige Gebet im Herzen trug für die Herrlichkeit, die er einmal hatte. Hier trifft, wie ich meine, Johannes die Sache sehr genau. Im 17. Kapitel seines Evangeliums hat er jenes große Gebet des Herrn Jesus aufgezeichnet: «Vater, verherrliche du mich mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte bevor die Welt war» (Joh. 17,5).

Der Berg der Verklärung wurde zu einer Antwort auf das Gebet, den Schrei und das Verlangen seines Herzens - zumindest war es ein Hauch davon. Ein vorübergehender Hauch, aber für ihn war es eines der Dinge, die ihr vielleicht ein wenig aus eurem eigenen Christenleben kennt. Der Herr tut einfach etwas - es geht vorüber, aber ihr wisst dadurch, dass ihr erhört worden seid; ihr wisst, dass im Herzen des Vaters eine Sympathie vorhanden ist für euer Bedürfnis und eure Situation. Vielleicht dauert es nur einen Tag lang, eine Nacht oder auch nur eine Stunde lang, oder für einen kurzen Augenblick und verschwindet wieder, weil ihr noch nicht am Ende der Straße angelangt seid; die ewige Herrlichkeit ist noch nicht gekommen; doch die Berührung unterwegs ist etwas, das uns voranträgt. Wir wissen, dass der Herr uns erhört hat; wir wissen, dass der Herr Notiz genommen hat von diesem inneren Schrei und dem Verlangen, und dass er uns ein Zeichen seiner Sympathie hat zukommen lassen. Genauso war es beim Herrn Jesus - die Antwort auf seinen Schrei.

(3) Das Gegenstück zum Kreuz

Nun hier, an dieser Stelle, führt der Herr Jesus auf eine direkte, offene Weise die Angelegenheit seines Kreuzes ein. Und wenn es auch zuvor irgend welche Andeutungen gegeben hätte, so haben die Apostel und Petrus, ihr Repräsentant, diese Hinweise völlig übersehen; doch jetzt, zu diesem Zeitpunkt, kommt der Herr Jesus konkret, und ganz entschieden auf diese Sache zu sprechen. So erhebt sich Petrus als Sprachrohr für die Anderen und rebelliert; er will das nicht. Doch da ist es. Die Verklärung war für diese Männer ein Rückschlag zum Kreuz zu dem Zeitpunkt, da sie hätten begreifen müssen, dass das Kreuz nicht (wie sie damals glaubten, dass es sein sollte) das Ende von allem war: Schande und Versagen, Tadel, Unehre und Verzweiflung. Wenn sie einsehen würden, dass das Kreuz das genaue Gegenteil von all diesen Dinge war, würde die Verklärung in einem neuen Licht erscheinen, und sie würden sehen, wie Petrus in seinem Brief schreibt.

Wenn ihr in seinem ersten Brief zurück blättert, könnt ihr hören, wie Petrus folgendes sagt: «Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteil gewordenen Gnade geweissagt haben. Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte» (1. Petr. 1,10-11). Jetzt hat es Petrus begriffen, er hat gelernt, es auf die richtige Weise zu sehen. Zuerst, als er die Leiden zurückwies, war er voll für die Herrlichkeit - er setzte sie an die erste Stelle. Die Jünger wollten die Herrlichkeit ohne irgendwelche Leiden; vom Kreuz wollten sie nichts hören und es auf keinen Fall akzeptieren. Herrlichkeit ja, aber ohne Leiden. Doch jetzt sieht er es richtig: Zuerst «die Leiden, und dann die darauf folgenden Herrlichkeiten».

War es das, worüber Moses und Elia mit dem Herrn Jesus auf dem Berge redeten? - «und redeten von seinem Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte» - die Leiden und die Herrlichkeit? Die Verklärung war das große Gegenstück zum Kreuz; und sie sollte dies nicht nur für den Herrn sein. Sie war auch für die Leiter unter seinen Knechten gedacht, damit sie einen Grund gelegt bekamen, ein Fundament gelegt erhielten, auf dem der Heilige Geist bald aufleuchten konnte, damit sie sehen konnten, dass nicht nur das Kreuz von Golgatha, sondern auch alle seine Auswirkungen, im Lichte dieser Herrlichkeit standen, und dass sie nichts als die Herrlichkeit am Ende im Blick hatten. Diese Leiden waren auf die Herrlichkeit hin angelegt. Später gelangten sie dazu, es so zu sehen.

Ihr und ich, wir brauchen diese Botschaft. Die Botschaft von der Verklärung lautet an diesem besonderen Punkt folgendermaßen: Jetzt ist noch nicht alles «Verklä-rung»; es gibt noch vieles, das aus der Ebene und dem Tal stammt; da ist immer noch das Kreuz. Ihr stellt fest, dass der Herr Jesus, als er vom Kreuz sprach, sagte: «Wer sein Leben retten will, wird es verlieren». Es gibt vieles von dem, das wir durchlaufen und dessen Erfahrung wir machen müssen. Doch gleichzeitig heißt das, dass all das - das Kreuz, sein Kreuz, und die Auswirkung seines Kreuzes in der Erfahrung seiner Knechte - auf dieses glorreiche Ende hinweist, damit sie mit ihm zusammen verherrlicht werden sollten.

Das Ergebnis der Verklärung

Bezüglich des Ausgangs der Verklärung müssen wir den Vorfall betrachten, der unmittelbar folgte, als sie vom Berg herabkamen. Er ist voller Wahrheit; zu voll, um diesmal ausgeschöpft zu werden. Sie kamen herunter, und begegneten diesem beunruhigten Vater - beunruhigt über seinen Jungen, den er (in der Ursprache) «meinen einziggezeugten Sohn» nannte; seinen einzigen Jungen. Es sind natürlich viele emotionale Elemente damit verbunden, die wir weglassen können. Doch hier ist dieser Vater mit seinem Jungen, beunruhigt über die Situation, und enttäuscht von den neun Repräsentanten des Herrn Jesus, die Mehrheit seiner Jünger, die er unten zurückgelassen hatte. Er beschrieb, was mit dem Jungen los war, was ihm widerfuhr, und er sagte dem Herrn auch, dass, obwohl er den Jungen zu den Jüngern gebracht hatte, diese ihm nicht helfen und nichts für ihn tun konnten.

(1) Eine kraftlose Gemeinde

Hier steckt gewiss, was der Heilige Geist offensichtlich beabsichtigt, wenn er diese Details erwähnt, ein Hinweis auf eine kraftlose Gemeinde angesichts dieser von Dämonen bedrängten Welt auf der Ebene. Es ist repräsentativ für einen Zustand in dieser Welt und in der Menschheit. Würden wir zu weit gehen, wenn wir sagen, dass die Beschreibung des Problems dieses Jungen, und wie das Übel ihn zurichtete, sein Gegenstück in der heutigen Welt findet? Die Welt steht unter der Herrschaft einer Macht, mit der sie nicht fertig wird; eine treibende Kraft, die auf die Zerstörung zusteuert; die ständig zur Selbstzerstörung drängt. Sie kann sich nicht wehren; sie wird von einer bösen Macht in diesem Universum beherrscht, die sie bedrängt, dominiert, und die jede Anstrengung zunichte macht; und mitten in dieser Szene der Hilflosigkeit und Bedürftigkeit der Menschheit eine Gemeinde, die nicht weiß, was sie damit anfangen soll, unfähig, damit fertig zu werden.

Diese Situation lässt ich ich zehntausend Dinge nachweisen. Wir alle stehen ständig Situationen gegenüber, mit denen wir nicht fertig werden. Vielleicht trefft ihr in eurer Versammlung, vielleicht in eurer eigenen Familie, vielleicht aber auch in euch selbst mit Mächten zusammen, die euch zu viel sind, die drängen; und immer geht es in Richtung Selbstzerstörung, des Bösen, das Schaden, der Verletzung, der Kränkung; in Richtung Feuer und Wasser, zu zerstören und zu löschen. Das ist eine gute Beschreibung des bösen Werkes des Übeltäters im menschlichen Leben, und wir haben diese kleine Darstellung davon in diesem Jungen. Ohne unwürdiger Kritiksucht zu verfallen, und alle edlen Opfer, allen Dienst, alle Arbeit und Mühsal in Rechnung stellend, müssen wir dennoch sagen, dass das Volk des Herrn weitgehend, und in sehr vielen Dingen, kraftlos ist angesichts dieser Mächte. Die bösen Mächte behalten den Grund besetzt; sie besiegen und widersetzen sich jeder anstrengung.

Es es liegt klar auf der Hand, dass jene neun Jünger etwas unternommen haben. «Warum konnten wir ihn nicht austreiben?» Offensichtlich haben sie versucht und versagt. Ihre Anstrengung und Mühe führten zu nichts, und der Teufel lachte über sie, hielt den Grund besetzt, wobei es der kritischen Welt rund herum zweifellos gefiel, dass diese Jünger ein solch armseliger Ausdruck ihres Herrn waren, indem sie ihn so blamierten.

Welches ist das Ergebnis der Verklärung? Gewiss ist es dies, dass über diese Situationen ein Eindruck vom erhöhten und verherrlichten Christus gebracht wird. Es ist eine Frage des EINDRUCKS (IMPACT)! Wenn ich dieses Wort brauche, dann bin ich sicher, dass ihr sagt: Ja, das ist es, was wir brauchen: das ist es, was die Gemeinde braucht; das ist es, was örtliche Gemeinschaften brauchen; das ist es, was ich in meinem eigenen Leben brauche - einen Eindruck auf Situationen, auf Orte. Genau das geschah später, nicht wahr? Diese Männer, die zu einem Verständnis der Bedeutung der Verklärung gelangt sind; diese Männer, deren Augen den König gesehen haben - Jesus, vollendet, verherrlicht, erhöht, im Himmel willkommen geheißen - Männer, die ihn so gesehen haben, gingen überall hin; und was für einen Eindruck hinterließen sie! Selten, wenn überhaupt je, misslang es ihnen, sich auf dieser Erde, im Reich Satans, bemerkbar zu machen.

(2) Der Eindruck von der Gegenwart des Herrn Jesus

Und habt ihr beachtet, wie Petrus dies beschreibt? «Wir waren Augenzeugen seiner Majestät» - seiner MAJESTÄT. Ist nicht genau das nötig, der Eindruck der MAJESTÄT des Herrn Jesus über dieser Erde? So sollte es sein. Wiederum sagt er: «Wir machten euch mit der MACHT und GEGENWART unseres Herrn Jesus Christus bekannt ...». Leider haben sie dieses Wort nicht so übersetzt; sie haben es mit «Kommen» widergegeben. Natürlich wurde das Wort sehr häufig im Zusammenhang mit der Wiederkunft des Herrn verwendet, aber es darf nicht darauf beschränkt bleiben. Dasselbe Wort wird von den Aposteln verwendet, wenn sie in eine bestimmte Situation KAMEN. Es ist dasselbe Wort, ob es nun «Kommen» oder «Gegenwart» bedeutet. Und Petrus beschreibt dies also mit der «Macht» und «Gegenwart» seiner MAJESTÄT. Ja, das ist das Ergebnis. Die Macht, nicht irgendwie abstrakt und auf nichts Konkretes bezogen; sondern die Macht seiner Gegenwart in seiner Majestät - das ist der heilige Berg; das ist der hohe Ort; das ist es, was die Welt braucht.

Lasst mich das Wort nochmals anwenden - «Eindruck» (impact)! Sollte es uns vergönnt sein, den König in seiner Herrlichkeit zu sehen; sollte es uns vergönnt sein, einen neuen, kurzen Blick auf den verherrlichten Herrn zu werfen, so wird dies die Antwort des Rufs nach einem, und der Notwendigkeit für einen, «EINDRUCK» sein. Und umgekehrt: Es wird nie einen Eindruck geben, es sei denn, wir haben ihn als den verherrlichten Herrn gesehen. Er ist die Antwort auf jedes Bedürfnis, und eine Vision von ihm als dem Erhöhten und im Himmel willkommen Geheißenen wird einen neuen Eindruck in unser Leben, in unseren Dienst, in unsere Gemeinden, unsere Situationen bringen. Schreit nicht euer Herz, wie es meines tut - oh - nach einer Wiederherstellung des Eindrucks der Gemeinde auf diese Welt! Und dies ist kein anderer als der Eindruck der MAJESTÄT DER GEGENWART DES HERRN JESUS CHRISTUS.

Nun wissen wir, dass es so sein wird, wenn das Wort tatsächlich erfüllt sein wird bei seinem Erscheinen am Ende. Wenn er kommt, «wird er die Erde mit dem Stab seines Mundes zermalmen» (Jesaja 11,4). Die Helligkeit seiner Gegenwart wird für das Böse verheerend sein. Es besteht kein Zweifel darüber, dass, wenn dieses «Gegen-wärtigwerden», diese «parousia», stattfinden wird, ein Eindruck entstehen wird. Wir schreien danach, wir beten dafür. Doch das Wort wird nicht nur dafür verwendet, sondern auch in anderem Zusammenhang, bei verschiedenen Gelegenheiten. Dasselbe Wort, genau dasselbe, das für die Wiederkunft des Herrn Jesus gebraucht wird, wird auch gebraucht, wenn die Apostel in eine bestimmte Situation geraten, dass heißt, wenn sie dort gegenwärtig bzw. anwesend sind. Es wird auch vom Herrn Jesus im Sinne dieser Bewegung verwendet. Er KAM in diesem Sinne auf den Berg der Verklärung»; es war sein «GEGENWÄRTIGWERDEN» in Herrlichkeit. Wieder und wieder WURDE ER GEGENWÄRTIG, und jedesmal entstand ein bestimmter Eindruck - und all dies deutete auf sein endgültiges großes GEGENWÄRTIGWERDEN in Herrlichkeit hin. Ist es nicht interessant, dass Petrus für jenes Ereignis auf dem Berg der Verklärung exakt dasselbe Wort benutzt, das er auch benutzt für die Wiederkunft des Herrn am Ende - die GEGENWART des Herrn.


Die gegenwärtige Not

All dies sind Aussagen, mit denen ihr, wie ich es mir vorstellen kann, euch einverstanden erklären könnt, sowohl in Bezug auf die Bedeutung als auch auf das Ergebnis. Doch wir benötigen eine Vorwegnahme des Tages seines Kommens in der Gemeinde von heute - und zwar jetzt. Wir benötigen etwas von der Bedeutung dieses endgültigen Eindruckes JETZT - seine Gegenwart in Majestät und Macht. Wie steht es damit? Einer der Verfasser, der von diesem Ereignis berichtet (Lukas), sagt uns, Jesus sie auf den Berg gestiegen, um zu beten; «und es geschah, während er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders» (Lk. 9,29). Und als er herunter kam, war der Schlüssel, der er für diese verzweifelte Situation benutzte, der Schlüssel des Gebets: «Diese Art kann durch nichts ausfahren außer durch Gebet und Fasten» (Mk. 9,29). Wofür sollen wir beten? Was soll die Last unseres Gebetes in Bezug auf diese Frage des Eindrucks, der wiedergewonnen Kraft, sein? Wenn ihr irgend einen Sinn für den beunruhigenden Zustand dieser armen Welt und für deren verzweifelte Not habt, werdet ihr euer Gebet nicht unter Kontrolle halten; ihr werdet euer Beten nicht regulieren; ihr werdet euer Gebet nicht zu einem gesetzlichen System von «ihr müsst, du sollst, usw.» machen. Wenn ihr, wie einst der Herr, von dieser Situation und von dieser Not berührt worden seid, sei es in einem einzelnen Menschen, oder in einer Gemeinschaft, oder in der Welt, oder in der ganzen Gemeinde, dann wird das einzige, was ihr tun werdet - und was ihr wirklich tun werdet, sein: Beten.

Und wofür werdet ihr beten? Was ist es, das diese Not, diese Situation beheben wird? Was wird sie berühren?

Nun, hier ist der Punkt, von dem wir ausgehen müssen. Wir verspüren die Not; wir sind uns der Situation hier und dort bewusst; in dieser und jener Sache; an diesem und jenem Ort; und natürlich beten wir zum Herrn und bitten ihn, etwas diesbezüglich zu unternehmen; das tun wir. Aber ich hoffe, dass ich nichts falsches sage, wenn ich darauf hinweise, dass es nur allzu oft der Bemühung der Neun gleicht - nichts geschieht! Die Sache geht weiter, sie dauert hartnäckig an, und sie widersetzt sich euch. Seht ihr, was notwendig ist, ist nicht diese Art von Gebet. Was nötig ist, ist die Art von Gebet, welche die MAJESTÄT und die MACHT Jesu Christi in die Situation herein bringt; diese wird aus einer mächtigen Wahrnehmung seiner Herrlichkeit heraus geboren, einer Wahrnehmung dessen, wer er ist, was er getan hat, wo er ist, und was er jetzt gerade tut. Das ist es, was wir zurück gewinnen müssen.

Wir haben noch viel mehr darüber zu sagen. Doch - lasst es uns erkennen, lasst es uns ins Auge fassen und es anerkennen - was nötig ist, ist dies: Das Geheimnis dessen, die Majestät des Herrn in eine bestimmte Situation hinein zu bringen; diese Macht darüber zu bringen. Es ist etwas Exekutives, etwas Dynamisches; es ist etwas, das sich bemerkbar macht, und die Sache ist erledigt. Stimmt ihr nicht mit mir darin überein, dass es dieses Geheimnis ist, das wir brauchen? Und dafür, ich wiederhole, benötigen wir eine neue, gewaltige Meisterschaft in unserem inneren Wesen von der Größe des Herrn Jesus. Wir alle stimmen zu, dass er groß ist; wir singen immer wieder: «Wie groß bist du!» Wir werden unsere Worte über den Herrn Jesus in Herrlichkeit nicht begrenzen oder stutzen. Doch es besteht eine Kluft zwischen dem und dieser Situation. Das ist die Tragödie, das Problem und die Verworrenheit dieser Sache. ER ist SO, und doch ist DIES wie DIESES, und die beiden Dinge können nicht zusammen gebracht werden.

Warum nahm er diese drei Jünger mit nach oben? Nicht nur deshalb, weil er ein Herz hatte, das sich nach menschlicher Gemeinschaft sehnte. Nein! Er wusste, wer sie waren; er kannte ihre Zukunft; er kannte die Position, die Petrus einmal einnehmen würde, und er kannte den Dienst, den Johannes einmal erfüllen würde, weit über die Lebenszeit aller anderen hinaus. Er nahm sie dorthin mit mit diesem einen Ziel, wie ich glaube, vor Augen: dass sie in jenen kommenden Tagen, wenn sie diesen Situationen auf dieser Erde, in dieser Welt, begegnen würden, im Besitz des Geheimnisses seiner Majestät sein sollten, und dass sie ein Bindeglied zwischen ihm in Herrlichkeit und dieser Situation der Schande und des Bösen sein sollten.

Ist nicht genau das die Berufung der Gemeinde? - das Bindeglied zu sein zwischen Himmel und Erde; das Instrument des Eindrucks seiner Königsherrschaft auf das Königreich Satans zu sein? Ist es nicht dies, wozu wir berufen wurden? Wenn es nicht das ist, dann weiß ich nicht, wozu wir denn da sind. Und wenn wir darin versagen, können wir zehntausend Dinge tun, und dennoch wir uns der Teufel auslachen. Mit all unseren Bemühungen und unserem Aufwand hält er immer noch den Grund so furchtbar besetzt. Oh, wie nötig wären Männer, deren Augen den König gesehen haben! Dies erlebt zu haben bedeutet etwas Gewaltiges im leben solcher Menschen. Oh, dass wir doch sehen möchten. Doch hier ist die Vorbereitung für den Weg.

Bevor wir anfangen, über Situationen zu beten, wollen wir für eine neue Vision von der Majestät und Herrlichkeit des Herrn Jesus beten, und dann wird nichts mehr unmöglich sein. Ich glaube, dies war es, was der Herr im Sinn hatte, als er sagte: «Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn...» Es ist nicht bloß ein psychologisches Tun-als-ob. Wenn ihr nur schon die kleinste Bedeutung seiner Majestät begriffen habt, dann ist alles möglich; es ist etwas so Großes!

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.