von T. Austin-Sparks
Schriftlesung: Offenbarung 1,1-18
«Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, der er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte» (Apg. 17,31).
Mit dieser kleinen Klausel «er wird den Erdkreis richten... mit dem Mann, der er (dazu) bestimmt hat» als Schlüssel werden wir diese wunderbare Offenbarung des Herrn Jesus betrachten, die unsere einleitende Lesung bildet. «Der Mann, der er bestimmt hat». Lasst uns kurz eines oder zwei dieser Worte anschauen.
Zuerst: «Er hat einen Tag festgesetzt» - das heißt, er hat einen bestimmten Tag ausgesucht und vorgemerkt. In dieser Wendung ist das ganze Buch der Offenbarung zusammengefasst. Wenn Johannes sagte: «Ich war am Tag des Herrn im Geist», sagte er genauer: «Ich wurde in den Geist versetzt», oder «ich fand mich am Tag des Herrn im Geist wieder». Gott «hat einen Tag ausgesucht und festgesetzt, an dem er die Welt in Gerechtigkeit richten wird».
Und dann: «durch einen Mann, der er (dazu) bestimmt hat». Dieses Wort « bestimmt» ist ein sehr interessantes Wort. Es ist das griechische Wort, von dem wir unser englisches Wort «Horizont» ableiten. Es bedeutet grundsätzlich «Schranken oder Grenzen setzen», einen klar definierten und bestimmten Bereich markieren. In diesem Abschnitt ist der Mann der Bereich, die markierte Grenze, die definierte Sphäre, innerhalb welcher Gott die Welt richten wird. Es ist vielsagend, dass der Satz im griechischen Original lautet: «IN dem Mann» (vgl. 1. Kor. 6,2: «wenn die Welt IN euch gerichtet wird»). Alles wird, um gerichtet zu werden, in den Bereich dessen gebracht werden, was dieser Mann ist. Alles und alle werden gemäß der Bedeutung des Mannes gerichtet werden, den er bestimmt hat.
Wir werden gleich darauf zurückkommen, aber es mag hilfreich sein, gerade so viel gesagt zu haben bezüglich dieser beiden Worte. Es wird ein Tag, ein sehr ereignisreicher Tag, kommen, wie dieses Buch der Offenbarung zeigt, und es wird der Tag eines Mannes sein: d.h. ein Tag, an dem alles durch diesen Mann getestet werden wird, gemäß diesem Mann - dem Mann, den Gott bestimmt hat.
Nun kommen wir zu diesem Buch der Offenbarung, und ganz besonders zu diesem ersten Kapitel. Ich sage nichts Neues, wenn ich zu bedenken gebe, dass die Bücher der Genesis und der Offenbarung die Geschichte dieser gegenwärtigen Welt beinhalten. Das eine ist das Buch der Anfänge; das andere ist das Buch der Endereignisse. Das eine ist das erste, das andere das letzte, und es ist hier, dass der Herr Jesus, der Mann, den Gott bestimmt hat, die ganze Geschichte einschließt und sagt: «Ich bin der erste und der letzte», «das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende». «Ich bin die Genesis, und ich bin auch die Offenbarung. Ich bin der Anfang, das Alpha, und ich bin das Ende, das Omega». Diese ganze Geschichte bewegt sich in Phasen, in kürzeren oder längeren, und die erste Phase, die, soweit uns darüber berichtet wird, in einem sehr kurzen Schriftabschnitt zusammengefasst wird, nämlich die ersten beiden Kapitel der Genesis, endet mit einem Mann und dem Baum, dem Baum des Lebens. Von diesem Punkt an beginnt eine andere Phase. Da findet das statt, was der «Fall» genannt wird, und somit beginnt eine vollständig neue Phase. Die erste Phase bringt uns zum Mann und dem Baum; die letzte Phase im Buch der Offenbarung bringt uns - im ersten Kapitel zum Mann, an Ende des Buches zum Baum. Diese beiden Dinge beherrschen die ganze Geschichte. Was sie darstellen, verkörpert und umfasst die ganze Geschichte dieser Welt. Wir werden für diesmal unsere Aufmerksamkeit auf den Mann beschränken.
Die Vorstellung vom MenschenEs gibt verschiedene Dinge, die wir uns über den Menschen merken müssen. Zunächst einmal gibt es Gottes VORSTELLUNG vom Menschen. Worin besteht diese Vorstellung? In den Worten, die uns so vertraut sind, finden wir sie: «Und Gott sprach: Lasst uns den Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis ». Danach ist die Vorstellung vom Menschen die der Gottebenbildlichkeit. Das ist bei Gott alles beherrschend; und das beherrscht auch den ganzen Umgang Gottes mit dem Menschen. Es ist das, was herausragend im Buch der Offenbarung vorkommt als die Vollendung allen Umganges Gottes mit dem Menschen. Das ist es, was hinter all diesen Bewegungen Gottes in Bezug auf den Menschen liegt - Gottebenbildlichkeit. Auch wenn wir alles andere verpassen, lasst uns daran festhalten: Weil darin alles andere gefunden wird und weil alles andere daraus hervorgeht. Das, worum es Gott beim Menschen geht, ist SEIN EBENBILD.
Gott geht es nicht in erster Linie, oder auf irgend eine bedeutsame Weise, um Dogma, um Lehre, um irgend eine christliche Arbeit, um unsere vielseitigen Aktivitäten.
All diese Dinge mögen folgen und einen Platz haben, aber sie sind alle sehr zweitrangig. Sie haben bei Gott einen weit kleineren Stellenwert als bei uns. Bei Gott sind es bloß relative Dinge, es sind Nebenerscheinungen. Bei ihm ist die allerwichtigste und umfassendste Sache seine eigene Ebenbildlichkeit. Was für ihn wichtiger ist als all unser Lehren, alle unsere Zusammenkünfte, als alle unsere Werke und Aktivitäten ist das Maß, in welchem als Ergebnis sein Ebenbild sichtbar wird. Nichts anderes zählt. Wir kommen nicht zur Belehrung zusammen, für das Dogma, zu Konferenzversammlungen. Wir wollen dies von allem Anfang an klarstellen. Wenn wir in Übereinstimmung mit dem göttlichen Verlangen sind, kommen wir zusammen, damit es in uns mehr Gottebenbildlichkeit gibt, da er alles in dem Mann urteilt, den er (dazu) bestimmt hat - IN dem Mann, nicht durch den Mann; in dem Mann, in dem, was dieser Mann ist.
Das ist die Vorstellung Gottes. Lasst uns den Herrn sehr intensiv bitten, dass er stark auf unsere Herzen legt und es uns stets vor Augen hält, dass das, worauf es von A bis Z, von Alpha bis Omega, von Anfang bis Ende, die ist, dass Gottes Vorstellung und Vorsatz, uns überhaupt ein Dasein zu verleihen, seine EBENBILDLICHKEIT ist - ein Ausdruck seiner selbst. Das muss ein anpassender Faktor in unserer Mentalität, in unserem Gespräch, in unserer Lehre sein. Wir dürfen uns nicht mit Anstrengungen beschäftigen, die Gemeinde nach einer bestimmten Technik oder Ordnung oder Vorstellung zu formen. Unsere Botschaft darf nicht die Botschaft des Leibes Christi als einer Wahrheit, als einer Vorstellung, als einer Vorgehensweise sein. All diese Dinge bewegen sich innerhalb dieser einkreisenden Vorstellung. Wozu dient denn der Leib Christi, wenn nicht dazu, auszudrücken, von welcher Art Christus ist? Wozu dient die Gemeinde, wenn nicht dazu, die Gegenwart Christi zu manifestieren? Das muss unsere Gedanken, unsere Ideen, unsere Lehren und unser Reden korrigieren. Das, worum es uns gehen muss, ist nicht dieser oder jener Aspekt der Wahrheit - sondern darum, wie gut gesehen, erkannt und verstanden wird, wie der Herr eigentlich ist?
Ihr wisst, das dies der Schlüssel zu Gottes Wort ist. Das ganze Wort Gottes beschäftigt sich damit: Wie ist Gott? Auf der einen Seite befindet sich die ständige stillschweigende Folgerung oder zumindest der Schluss: «Gott ist NICHT wie dieses, Gott ist NICHT wie jenes, Gott ist NICHT so - sondern Gott IST so». In den Tagen des Herrn Jesus bestand die ganze Denkweise der religiösesten Leute - der Juden selbst und aller jüdischen Führer - in einer falschen Vorstellung von Gott; und der Herr Jesus sagte in ihrer Mitte schon nur durch seine Anwesenheit, seine Natur, als auch durch seine Lehre und Aktivität: «Nein, Gott ist nicht so; Gott ist so». «Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen» (Joh. 14,9). Und seht doch, wie er mit populären religiösen Ideen bezüglich dessen, wie Gott ist, kollidierte. Ja: «Weder Technik, noch Wahrheit, noch Lehre, sondern », sagt der Herr.
Das Prinzip des MenschenDas nächste ist das, was ich das PRINZIP des Menschen nennen möchte. Was ist das Prinzip, das wir vorfinden, als Gott den Menschen machte und vorstellte? Das Prinzip ist dies, dass der Mensch ein Standard-Mensch ist: Er repräsentiert oder stellt einen Standard dar. Er ist nicht einfach ein Wesen, sondern eine bestimmte ART von Wesen. Er hat nicht einfach ein Amt inne; er ist eine PERSON. Gott machte nicht einfach einen Entwurf seiner Gedanken oder ein Bild seiner Vorstellungen; er machte einen Menschen. Er machte nicht eine funktionierende Maschine, die bestimmte Gesetze ausführte; er machte einen Menschen. Und das ist ein Standard, nach dem Gott vorging, den er seiner Schöpfung, seinem Universum aufdrückte: dass das, was der Mensch ist, aus allem hervorstrahlend und alles prägend gefunden werden sollte, und dass alles diesem Menschen gleichgestaltet werden sollte. Wenn ihr also die Werke dieses Menschen oder die Ausdrucksformen des Wesens dieses Menschen seht, solltet ihr wissen, welche Art von Mensch er ist: genauso wie ihr in jeder Lebenssphäre, in einem Haus, in einem Garten, in einem Geschäft, wo irgend ein Mensch sein Wesen treibt - nicht eine schwache Karikatur, sondern ein MENSCH! - feststellt, dass diese besondere Sphäre, wo der Mensch seinen Einfluss zum Ausdruck bringt, das Gepräge dieses Menschen trägt. Ihr könnt da den Menschen verfolgen - ihr könnt daran erkennen, was für eine Art Mensch hier lebt, arbeitet, sich bewegt. Ihr kennt den Menschen am Abdruck seiner Hand. Er ist in dieser Sphäre der Standard der Dinge.
Und das ist ein Prinzip im Menschen. Es ist ein Prinzip beim Menschen, dass er ein Standard ist, den Gott aufgestellt hat: Alles soll das Gepräge dieses Menschen als Standard annehmen; alles soll einem bestimmten Niveau entsprechen. Dieser Mensch darf die Dinge nicht tiefer sinken lassen. Dieser Mensch darf nicht zulassen, dass die Dinge an Charakter verlieren, ihre Form verlieren, dass sie zu einer formlosen Masse werden. Er muss dafür sorgen, dass alles dazu gebracht wird, den vollen Gedanken zum Ausdruck zu bringen, der in dem Menschen, den Gott gemacht hat, gefunden wird.
Die Berufung des Menschen«... Lasst uns Menschen machen... und sie sollen herrschen» über dies und jenes - über alles. Die BERUFUNG des Menschen nach Gottes Absicht ist die Herrschaft, Regierung. Und wenn ihr dazu kommt, im Licht der gesamten Geschichte des Menschen euch diese Berufung genauer anzusehen, diese Idee Gottes der Herrschaft bezüglich des Menschen, stellt ihr fest, dass sie drei Aspekte aufweist.
Es beginnt mit ihm selbst. Das ist ganz klar, soweit es Adam betrifft. Es ist auf der ganzen Linie klar, dass Gott an erster Stelle den Menschen verantwortlich macht für die Herrschaft über sich selbst. Alles andere geht davon aus. Alles was das Neue Testament über Selbstdisziplin zu sagen hat - eine armselige Übersetzung dieses Wortes - ist genau das. Alles beginnt mit der Herrschaft über sich selbst.
Dann, an zweiter Stelle, reicht es bis hin zur Welt - und, merkt euch gut, die Herrschaft des Menschen über die Welt hängt von seiner Herrschaft über sich selbst ab. Diese reicht bis zur Herrschaft über die Welt. Doch fasst dies bitte nicht falsch auf. Die Herrschaft über die Welt ist zunächst einmal keine zeitliche Herrschaft. Bei Adam war es so, und es wird schließlich so sein, doch das ist ein geistlicher Gedanke. Wir erinnern uns alle an das, was bei Johannes gesagt wird: «der, der die Welt überwindet» (1. Joh. 5,4.5). Dieser Mann, den Gott bestimmt hat, sagte: «Ich habe die Welt überwunden» (Joh. 16,33). Wir nehmen uns jetzt nicht die Zeit, um zu definieren und zu erklären, was mit der «Welt» in diesem Zusammenhang gemeint ist, aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Habt ihr den Eindruck, die Welt sei etwas, das überwunden werden müssen? Gibt es nicht so etwas wie einen Geist - gibt es nicht eine Ordnung, eine Natur der Dinge, eine Art, eine Mentalität, eine Veranlagung - die wir mit «die Welt» bezeichnen, als «die Art und Weise der Welt»? Ja, und ihr wisst, welch große Macht das ist, die es zu überwinden gilt. Es ist eine geistliche Angelegenheit, die Herrschaft über die Welt; und es wird später keine Herrschaft über die Welt in irgend einem wörtlicheren Sinne geben, wenn es jetzt keine Herrschaft über die Welt in geistlichem Sinne gibt.
Dann, an dritter Stelle, reicht diese Herrschaft bis zum Himmel. Wir stellen fest, dass sie sich auf geistliche Mächte jenseits vom Menschen bezieht und diese beeinflusst. In diesem Bereich findet diese Herrschaft ihren letztgültigen und erhabensten Ausdruck.
Es ist nicht nötig, dass ich euch mit diesen drei Verknüpfungen ins Neue Testament hineinführe: Herrschaft über unsere eigenen Seelen, was den Geist der Welt um uns herum, und die Mächte des Bösen, der Finsternis, betrifft die durch beide wirken. Das wird möglicherweise besser zum Ausdruck kommen, wenn wir weiterfahren.
Die Prüfung des MenschenDas vierte ist die PRÜFUNG des Menschen. Hier müssen wir wiederholen, dass der Mensch nicht bloß ein Beamter, sondern eine moralisch verantwortliche Person war, und die ganze Frage seiner moralischen Verantwortlichkeit war die Frage der TREUE: Treue zu Gott, Treue zur göttlichen Vorstellung, Treue zu dem Standard, den Gott in Bezug auf sich selbst aufgestellt hat. Es gibt viele Aspekte des Selbst, die verboten sind, aber es gibt auch einige Aspekte des Selbst, die richtig sind, und einer von ihnen ist Selbst-Respekt - jene richtige Art von Selbst-Respekt, die Nehemia kennzeichnete: «Sollte ein Mensch wie ich fliehen»? (Nehemia 6,11). Das ist moralische Würde, und der Mensch wurde geprüft im Blick auf seine Treue zu Gott - Treue zu sich selbst im höchsten Sinne, zur Würde seines eigenen Wesens in Gottes Gedanken, vom Standpunkt des Himmels aus. Es war nicht ein Sich-selbst-wichtig-nehmen - ihr wisst, was ich meine - sondern Treue zu seiner Berufung, für Gott zu regieren. Treue war der Grund der Prüfung.
Und mit einem Blick auf diese Prüfung könnt ihr das Spiel geistlicher Mächte sehen: Die Erlaubnis für jene Mächte des Bösen, Satans, des Versuchers, des Widersachers, des Verführers, zu kommen und mit diesem Menschen zu spielen, um ihn auf seine Treue hin zu prüfen. Beachtet, dass es das Spiel GEISTLICHER Mächte ist, durch die WELT, mit der SEELE, hinsichtlich der BERUFUNG, das Schicksal betreffend. Ich möchte, dass ihr diese Phasen begreift. Das Spiel geistlicher Mächte: in der Prüfung des Menschen zu seiner Bewährung, zu seiner Einsetzung. Das Spiel geistlicher Mächte durch die Welt: Durch die Welt erfahren wir, ihr und ich, in erster Linie unsere Prüfung. Die Welt ist eine sehr umfassende Welt. Mit unseren Seelen: Unser Denken, unser Wünschen und unser Entscheiden. Durch die Welt, mit unseren Seelen, hinsichtlich unserer Berufung: um uns unserer von Gott bestimmten Herrschaftsfunktion zu berauben, um Gott um seine Absicht zu bringen, den Menschen zu seinem Regenten in der Schöpfung und in der geistlichen Welt zu machen.
Ja, es ist diese Berufung, die Gott im Blick hat. Vergesst das nicht. Lasst nicht zu, dass ihr die Sache missversteht wegen meiner unvollkommenen Art, mich auszudrücken. Ich muss es so sagen, aber achtet nicht darauf - hört das nicht nur als Worte an, als Dinge, die einfach so gesagt werden. Seht ihr nicht, was der Feind beabsichtigt, wenn er mit seinen üblen Mächten durch diese Welt mit euren Seelen spielt? Hätte Gott nicht ständig diese Bedeutung vor Augen, würde er euch in Konvente und Klöster einschließen, er würde euch alle Tage eures Lebens in Konferenzen festhalten; er würde Herbergen errichten und sagen: «Wohnt hier! Geht ja nie nach draußen; betrachtet die Welt hinter dem Grill hervor!» - doch das tut er nicht. Er stellt euch in die Welt, und ihr möchtet die ganze Zeit aus ihr heraus, hinein in eine «geistliche Arbeit», in einen «geistlichen Dienst», um in alle Ewigkeit eine Bibel unter Arm oder in eurem Pult haben zu können. Doch er treibt euch in die Welt hinein, und da seid ihr nun, unter der Prüfung durch die Mächte des Bösen - mit seiner Erlaubnis - bezüglich der geistlichen Herrschaft: zunächst über euch selbst, dann auf geistliche Weise über die Welt, und dann auch über die geistlichen Mächte hinter der Welt. Das ist es, was Gott tut.
Die Bestimmung des MenschenDas fünfte und letzte hier ist die BESTIMMUNG des Menschen. Unsere Bestimmung ist darein verstrickt - und was für eine Bestimmung ist das doch! Worum handelt es sich? Die Bestimmung heißt HERRLICHKEIT. Vielleicht hilft das euch nicht sehr viel. Es klingt abstrakt. Was ist Herrlichkeit? Zuerst einmal ist es das Wesen, es ist das hervor scheinen der göttlichen Natur: Es ist das, was die Bibel Unsterblichkeit oder Unverderblichkeit nennt. «Christus brachte Leben und Unverderblichkeit ans Licht» (2. Timotheus 1,10): das ist Herrlichkeit - wo nichts übrig bleibt, was korrupt ist oder korrumpiert werden kann. Das ist die Bestimmung des Menschen.
Und wenn es so ist, wenn die göttliche Natur hervor scheint, dann ist das etwas sehr Machtvolles. Wir, ihr und ich, haben die ungeheure Bedeutung einiger Aussagen über das Erscheinen unseres Herrn noch nicht richtig begriffen. Saulus von Tarsus ging zu Boden, mit Blindheit geschlagen, wie einer, der gelähmt oder tot ist, als dieser «Mann, den Gott bestimmt hat» vor ihm erschien auf dem Weg nach Damaskus. Johannes «fiel zu seinen Füßen wie tot» (Offenb. 1,17), und die Schrift erklärt, dass er durch die Manifestation seines Kommens oder seiner Gegenwart den Gesetzlosen vernichten wird (2. Thess. 2,8). Das ist nicht nur ein Licht, ein Lichtblitz. Das ist eine Natur - schrecklich, unerträglich: an Bosheit, an Sünde, an Bösem, an Zerstörerischem; doch für den Menschen nach seinem Herzen ist es Unverderblichkeit, eben Herrlichkeit. Wir werden mit ihm verherrlicht werden (Römer 8,17). Selbst unsere Leiber werden Leiber der Herrlichkeit sein, weil sich in diesem Auferstehungsleib keine Verderbnis finden wird. «Dem Leibe seiner Herrlichkeit gleichförmig» (Phil. 3,21).
Um die Bestimmung geht es, wenn Gott es dem Feind erlaubt, uns schweren Prüfungen zu unterziehen. Darum geht es, wenn wir durch den Herrn an den Ort gestellt werden, wo wir uns in dieser Welt befinden - und dabei geht es nicht nur um den Ort selbst, sondern auch um die Atmosphäre, um den Zustand der Dinge, die Gott gegenüber so feindlich gesinnt sind, die Gott so unähnlich sind, wo Satan seine Macht ausübt.
Alles in Christus zurückgewonnenNun, all dies - das Konzept, das Prinzip, die Berufung, die Prüfung, und die Bestimmung - ist das, was wir im 1. Kapitel des Buches der Offenbarung vorfinden. Ihr beachtet, dass die eine Bezeichnung, die Christus in diesem Kapitel verliehen wird, die des «Menschensohnes» ist. «Ich wandte mich um, um zu sehen... und ich sah sieben goldene Leuchter; und in inmitten der Leuchter stand einer, der einem Menschensohn glich» (V. 12.13). Hier wird uns der MENSCH, der vollkommene Mensch vorgestellt, der all das verkörpert, von dem wir gerade gesprochen haben. Er verkörpert Gottes Konzept der Gottebenbildlichkeit im Menschen. Er verkörpert das Prinzip des Menschen, als einen Standard - Gott wird die Welt in diesem Menschen richten. Aufgrund dessen, was er ist, wird er alles dem Gericht zuführen. Alles wird gerichtet werden, nicht nur durch ihn, sondern in ihm, durch das, was er ist. Hier wird er als Standard präsentiert.
Und wiederum: Hier ist der Mann im vollen Besitz und in voller Ausübung seiner Berufung zur Herrschaft. Ferner wurde er geprüft und als bewährt erfunden. Er wurde im Gehorsam bis zum Tode geprüft, ja, bis zum Tode am Kreuz - «Ich war (wurde) tot»; bewährt - «siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit». Wir wollen uns noch einmal Apostelgeschichte 17,31 in Erinnerung rufen: «Er wird die Welt in Gerechtigkeit richten in dem Mann, den er (dazu) bestimmt hat; wovon er allen Menschen gegenüber Zeugnis abgelegt hat, indem er ihn von den Toten auferweckte». Er wurde dem Test letztgültiger Treue unterworfen, einem Gehorsam bis zum Tode; er wurde nach der härtesten Prüfung als bewährt befunden - Gott weckte ihn von den Toten auf. Hier ist «der Mann». Und schließlich ist der Mann in der Herrlichkeit. Er hat seine Bestimmung erreicht - Herrlichkeit. Das ist es, was wir in diesem Kapitel haben: Einen mann - DEN Menschen - der Gottes Gedanken beantwortet, der Mensch von Gottes Bestimmung.
Im Fall ging das alles verloren. Das Konzept - Gottebenbildlichkeit - ging verloren. Das Prinzip - der göttliche Standard - ging verloren. Die Berufung - Herrschaft - ging verloren. Die Bewährung durch Prüfung ging verloren. Die Herrlichkeit ging verloren. Doch in diesem Menschen wurde alles wiedergewonnen, es wurde alles wiederhergestellt. Und ich schließe hier, indem ich einfach meinen Finger auf die glorreiche Bedeutung einiger Worte von Johannes in diesem Kapitel lege. «Jesus Christus... der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten, und der Herrscher über die Könige der Erde. Dem, der uns liebt, und uns durch sein Blut von unseren Sünden gelöst, und uns zu einem Königreich gemacht hat, zu Priestern für seinen Gott und Vater; Ihm sei die Herrlichkeit, und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit» (V. 5.6). Denkt daran, Johannes schrieb dieses Vorwort, diese Einleitung zu diesem wunderbaren Buch, erst nachdem er die ganze Offenbarung empfangen hatte. Im Grunde sagt er: «Ich werde nun alles niederschreiben, was er mir gezeigt hat: doch oh, im Lichte all dessen, was er mir gezeigt hat - «Ihm, der uns liebt, und uns durch sein Blut von unseren Sünden gelöst, und uns zu einem Königreich gemacht hat, zu Priestern für seinen Gott und Vater...»?
Was bedeutet das? Alles, was verloren gegangen war, wurde für uns durch diese Liebe und durch dieses Blut wiedergewonnen. Er hat uns durch sein Blut von allem «gelöst», was durch den Fall eingebrochen war. In sich selbst hat er alles zurückgewonnen, alles sicher gestellt. Nun ist er der Repräsentant, der Menschensohn, und «In ihm rühmen sich die Stämme Adams größeren Segens, als ihre Väter verloren».
Das ist der Grund, weshalb Johannes so überschwänglich war. Er hätte das ans Ende platzieren können, doch er setzt es an den Anfang. Schreckliche Dinge werden offenbart werden, doch er beginnt mit einem Jubelruf. Etwas Schreckliches ist geschehen, doch die Folge war etwas Herrliches: Darum «Ihm, der uns liebt, und uns durch sein Blut von unseren Sünden gelöst, und uns zu einem Königreich gemacht hat, zu Priestern für seinen Gott und Vater, ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit».
«In dem Mann, der er (dazu) bestimmt hat». Ihr seht, wie Christus alles umfasst, wie er alles dominiert, wie er alles bestimmt, wie er zur Realisierung von Gottes ursprünglichem Konzept und Vorsatz im Menschen wird, und zum Standard, auf den Gott durch seinen Geist hinwirkt - ja, indem er konkret in uns wirkt, und dazu die Mächte des Bösen durch diese Welt benutzt, es zu vollbringen. Es ist nicht möglich, irgend eine Gottebenbildlichkeit zu erreichen, es sei denn inmitten einer feindlichen Welt. Der größte Sieg von allen besteht darin, inmitten von Sodom und Gomorrha in einem weißen Kleid zu wandeln.
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