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Disziplin zum Gebet

von Verschiedene Autoren

Teil 13 - Der ewige Lohn für Mühe und Leiden

von T. Austin-Sparks

Schriftlesung: 4. Mose 27,1-7; Josua 15,13-19; Römer 8,17.

Ich habe nur einen Gedanken, den ich euch hier weitergeben möchte. Er bezieht sich auf das Erbe. Im Neuen Testament umfasst dieses Wort eine ganze Menge. An erster Stelle wird Erbschaft als eine Sache des Geburtsrechts dargestellt; dann wird es auf ein Vermächtnis, eine Gabe ausgedehnt; und schließlich wird es auch auf den Lohn für Mühsal und Dienst angewandt. Mein Wort liegt in Beziehung zu diesem letzten Aspekt.

Auch wenn es voll anerkannt wird - und nicht einen Augenblick lang möchten wir auch nicht ein Jota von dieser Tatsache ablenken - dass alles aus Gnade ist; selbst die Befähigung, für Lohn zu arbeiten, ist aus Gnade - auch wenn das zutrifft, wird auch dieser andere Aspekt, dass das Erbe, oder die Erbschaft, als eine Angelegenheit des Lohnes für Dienst und Leiden betrachtet wird, ebenso voll geoffenbart. Durch mühevolle Arbeit erben, eingehen in die Früchte der Arbeit; erben durch Kampf, Anteil bekommen an der Kriegsbeute; durch Leiden gehen und dann für diese Leiden entschädigt werden. Gewiss schließen Mühsal und leiden ein, dass es dafür irgend eine Genugtuung gibt, und dass diese Genugtuung der Lohn ist. Auch wenn wir wissen, dass es Gnade ist, die uns befähigt hat, zu leiden und mühevolle Arbeit zu leisten, so haben dennoch wir gelitten, so haben dennoch wir uns abgemüht und haben wir gekämpft, und dafür gibt es etwas, durch die Treue Gottes - es gibt Lohn, es gibt dieses Gefühl des Vollbrachthabens. Es gibt keine größere Genugtuung, als zu wissen, dass durch Mühsal und Leiden etwas vollbracht worden ist.


Die innere Beziehung zum Ziel im Blickfeld

Genau hierauf möchte ich meinen Finger legen. Das eigentlich Herz des Leidens, das eigentliche Herz des Miterbens mit Christus, ist dieser wunderbare Sinn einer inneren Beziehung zum Ziel im Blickfeld, einer inneren Beziehung zum Erbe, einer inneren Beziehung zum Ergebnis, zum Lohn. Und das ist die Erklärung für das leiden, für die Mühsal, für den Konflikt. Der Herr gibt uns nicht einfach Dinge ohne einen Preis. Er bringt uns stets in die Kosten dessen, was er uns geben möchte. Es wird durchwegs Gnade sein, aber er bringt uns in die Kosten für den Lohn. Am Ende, lasst es mich wiederholen, werden wir zugeben, dass jeder Teil, den wir am Leiden, an der Mühsal, am Kampf hatten, durch das unendlich aufgewogen wurde, was er uns gegeben hat, und darum wird die Gnade stets unser Thema bleiben; doch glaube ich, dass, vermischt mit dieser Dankbarkeit, das Gefühl dasein wird, dass der Herr uns befähigt hat, es zu vollbringen, dass er nicht ohne uns und unabhängig von uns gehandelt hat. Er brachte uns da hinein, und da wird diese tiefe, innere Herzensbeziehung zum Ergebnis vorhanden sein, so dass wir mit ihm die Genugtuung teilen. Das ist das eigentliche Herz des Leidens, so glaube ich wenigstens.

Nun, warum sage ich dies? Wo wurde das geboren? Wie wurde es geboren? Nun, auf eine sehr praktische Weise. Ich bin soeben von einer Zeit in den Vereinigten Staaten zurückgekehrt, und es war auf keinen Fall eine leichte Zeit - ganz im Gegenteil. Doch wir waren die ganze Zeit zutiefst dankbar, dass ihr, liebe Freunde, uns so viele Stunden voraus wart. In den östlichen Teilen der Staaten wart ihr uns fünf Stunden voraus. Als wir weiter nach Westen reisten, wart ihr uns sechs Stunden voraus, und wir erinnerten uns ständig daran, dass eure Gebetsversammlungen uns vorausgingen. Sie fanden vorher statt, und wir folgten ganz einfach, mit unseren eigenen Gebeten und mit dem Konflikt und dem Druck; wir folgten euch, und wurden, wie ich glaube, so durchgetragen. Und da kam mir der Gedanke: Diese lieben Freunde befinden sich mitten im Kampf, und wenn es hier irgend etwas gibt, das für den Herrn ist, wenn irgend etwas für den Herrn herauskommt, gehört es ihnen, genauso wie es uns gehört. Es gehört ihnen; in einem gewissen Sinne ist es ihr Eigentum; es wird, sozusagen, zu ihrem Besitz. Sie haben darum gekämpft, dafür gelitten, dafür ausgeharrt, sich dafür abgemüht. Sie haben ständig den Weg gepflügt, sie erforschten den Weg, und darum gehört es ihnen.

Das ist der Gedanke, der diesem Wort zugrunde liegt, dass es etwas gibt, das durch Leiden unser Eigentum wird. Ja, es gehört dem Herrn, und es ist ganz aus Gnade, aber es gehört auch uns.


Leiden ist etwas Reinigendes

Und das bedeutet ganz gewiss, dass das, wofür wir gearbeitet, gelitten, in Wehen gelegen haben, zu etwas wird, worüber wir sehr eifersüchtig wachen. Leiden für etwas ist etwas sehr Reinigendes. Nehmt die Sache mit dem Kind, für das Wehen gelitten wurden. Nun, andere Leute, die nicht gelitten haben und in Wehen gelegen sind und alles mit dem Kind durchgemacht haben, können alle Mängel nennen und kritisieren und zu ihrem Urteil gelangen, ob gut oder schlecht, soweit es das Kind betrifft, und sie können daneben stehen und ihre Meinung über dieses Kind äußern. Doch die Mutter sieht vielleicht sehr wenig von all dem. Es gibt für die Mutter etwas, das alles andere überragt. «Oh ja, ihr könnt das alles sagen, aber dieses Kind ist für mich etwas sehr Kostbares. Ich habe für dieses Kind gelitten, dieses Kind ist mein Kind, es ist das Kind meines Herzens und das Kind meiner Mühsal, und auch wenn ich seine Fehler sehe, so gibt es etwas, das sie alle zudeckt, und das ist die Eifersucht, die aus dem Leiden geboren wurde».

Nun könnt ihr sehen, worauf ich hinaus will. Es gibt nichts, das für den Herrn kostbar wäre und das er zum Eigentum seines Volkes machen würde, es sei denn dafür gelitten worden. Es wird - in diesem Sinne - nur zu ihrem Eigentum, wenn sie dafür leiden, und dann wehe denen, die dies kritisieren! Wenn ihr Distanz zu einer Sache habt, wenn ihr in Distanz zu einem Zeugnis, zu einem Werk Gottes, steht, könnt ihr kritisieren, so viel ihr wollt. Ihr habt keine innere Herzensbeziehung dazu, und so bildet ihr euch ein Urteil darüber. Doch wenn ihr Teil davon seid und dafür gelitten habt, wenn es euch viel gekostet hat, sofern es euch selbst betrifft, dann seht ihr mehr als alles Versagen, als alle Fehler. Die Leute, die so kritisieren können, die so urteilen und die Fehler aufzeigen, sind Leute, die nicht gelitten haben.

Andererseits mögen wir alle Begriffe kennen, die ganze Phraseologie, alle Lehren, alle Wahrheit, und doch ist alles bloß objektiv, etwas, das wir gehört haben; wir mitten in diesen Dingen gelebt, wir sind damit vertraut. Doch was der Herr tun wird, wenn es denn zu unserem Eigentum werden soll, ist dies, dass er uns in Wehen führt bezüglich dieser Sache. Er wird diese Sache auf eine tiefe, innere Weise auf unser Herz beziehen, so dass keiner von uns mehr zu sagen imstande ist: «Ich weiß das alles, ich habe das alles schon gehört, ich kann euch alles sagen, was ihr mir diesbezüglich erzählen könntet». Gott möchte auf eine solch kostspielige, tiefe und schmerzvolle Weise diesbezüglich in uns arbeiten, um es durch Wehen zu unserem Eigentum werden zu lassen, das wir in eine neue Position gebracht werden. Wir sind keine Zuschauer mehr, die sich die Dinge ansehen und dann kritisieren; wir sind ein Teil davon, wir blicken von innen hinaus, wir verteidigen. Wir sind eifersüchtig darüber. Leiden ist eine große, reinigende Angelegenheit. Es zerstört die Selbstsucht. Es zerstört das Eigeninteresse, das die Ursache ist für so viel Probleme diesbezüglich. Es macht uns auf eine uneigennützige Weise eifersüchtig für das, was von Gott ist. Ja, Leiden reinigt, und Leiden schafft dieses tiefe, innere Band.

Es verleiht den Dingen einen besonderen Gesichtspunkt. Nämlich diesen extra Gesichtspunkt, dass wir uns nicht mit den Fehlern beschäftigen und Leute sind mit einer kritischen Einstellung; der besondere Gesichtspunkt jener Liebe, die eine Menge von Sünden zudeckt. Wir haben zusammen gelitten. Wenn wir zusammen leiden, wie vieles überstehen wir doch da! Wir sind zusammen da hindurch gegangen, vielleicht dauerte es viele Jahre. Wir waren zusammen im Feuer, und da ist eine Liebe, eine Eifersucht gewachsen, die, was die Leute auch immer über die andern Personen sagen mögen, sich ganz einfach in uns erhebt, weil wir gelitten haben.



Miterben Christi durch Leiden

«Erben Gottes und Miterben Christi», sofern wir mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden» (Röm. 8,17). Das ist nicht einfach eine offizielle Sache, etwas, das auf mechanische Weise eine freiwillige Gabe ist, so, als würde jemand sagen: «Gut, ihr habt ein bisschen gearbeitet; hier ist euer Lohn». Diese Sache wurde durch Leiden, die Kosten, den Kampf und die Mühsal in uns hineingewirkt, und es gibt da dieses Gefühl der inneren Miterbschaft mit Christus, wenn wir leiden. Es wird etwas sehr Kostbares für uns sein, die wissen, wie sehr wir von der Gnade Gottes abhängen, wie wenig wir ertragen können ohne die Unterstützung seiner Gnade; es wird wunderbar sein, wenn er schließlich sagen wird: «Das ist der Lohn für euer Leiden». Und wir werden dann sagen: «Nun, schließlich war es eine «leichte» Trübsal - im Lichte des alles übertreffenden und ewigen Gewichts der Herrlichkeit. Wie haben wir das nur verdient?» Aber es wird eine gewisse Genugtuung sein, zu erkennen, dass der Herr zur Kenntnis genommen hat, durch was hindurch gegangen sind, und dass er uns in die Wahrnehmung seiner eigenen Genugtuung einbezogen und uns das Gefühl gegeben hat - «Nun, es war nicht vergeblich, es war nicht umsonst».

Warum habe ich diese Abschnitte vom Alten Testament, von 4. Mose und Josua, gelesen? Sie haben beide mit dem Erbe zu tun. Ich habe sie aus diesem Grunde gelesen, weil hier Leute sind, die zuallererst um das Erbe besorgt, wegen des Erbes eifersüchtig waren. Und dann waren sie auch Leute, die bereit waren, die Kosten des Erbes anzutreten, damit es dann, wenn sie er gewonnen hatten, ihnen gehörte. Und viele von uns sind während der vergangenen Jahre durch Mühen und Leiden, durch Geburtswehen und Kämpfe um die Interessen des Herrn gegangen, und wenn irgend etwas daraus hervor geht, gehört es uns, in diesem Sinne - wir sind eifersüchtig darüber mit der richtigen Art von Eifersucht. Es gehört uns im Herrn. Ja, natürlich, es gehört dem Herrn, aber es gehört auch uns im Herrn, als die Frucht von Leiden, von Mühsal und Kosten. Eure Treue im Gebet und in den Gebetszusammenkünften - es ist nicht ohne Kosten, dass ihr darin forfahrt. Eure Treue im Hochhalten derer, die hinausziehen - sie kostet euch etwas. Wenn wir all die Jahre nehmen, dann ist es nicht ohne Preis geschehen, wenn irgend etwas daraus geworden ist. Der Herr hat es euch als euer Erbe gegeben; es gehört euch. Der ganze ewige Wert gehört euch in Christus. Nun, hütet es, hegt und pflegt es, wacht eifersüchtig darüber, und verteidigt es vor allen Angriffen. Wenn wir nur dieses innere Gefühl der Beziehung zu allem hätten, das etwas kostet, was für einen Unterschied würde dies ausmachen, wie viel weniger wären wir bereit, die Mängel und die Fehler bei andern zu sehen!

Möge der Herr uns dahin bringen, zu verstehen, dass die Bedeutung des Konflikts und der Leiden, von seinem Standpunkt aus gesehen, nicht nur darin besteht - und ich sage dies in aller Ehrfurcht - etwas für ihn zu gewinnen. Vielmehr möchte er, dass wir eine innere Beziehung dazu gewinnen, so dass die Sache zu einem eigentlich Teil von uns selber wird. Ich glaube, dass dies das eigentliche Wesen dieser Miterbschaft mit Jesus Christus ist. Was bedeutet es, zu erben, wenn wir leiden? Sicher bedeutet es dies: «Dies ist das, was ihr durch die Gnade Gottes verdient habt. Hier ist es: Ihr habt dafür in der Gemeinschaft mit Christus bezahlt». Ich verstehe nicht alles im Neuen Testament hinsichtlich des «Leidens mit ihm», des «Auffüllens, was an den Leiden Christi zugunsten des Leibes Christi noch aussteht, welches die Gemeinde ist» - ich verstehe es nicht, es sei denn dies, dass der Herr nicht will, dass wir einfach Teil einer Maschine sind, die irgend ein Stück Arbeit für ihn erledigt. Er möchte eine echte Herzensbeziehung; so dass wir, insofern wir mit ihm leiden - und wir leiden tatsächlich mit ihm, darüber besteht kein Zweifel - wenn wir also mit ihm leiden, werden wir auch die Genugtuung mit ihm teilen. Verherrlicht - ja, aber als Genugtuung; die tiefe Empfindung einer Genugtuung, dass wir einen Anteil daran haben. Der Herr schenke uns die richtige Einstellung gegenüber all den Kosten.

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