von Verschiedene Autoren
«Und die Fremdlinge, die sich dem Herrn anschließen, um ihm zu dienen und den Namen des Herrn zu lieben und um seine Knechte zu sein, und alle, die darauf achten, den Sabbat nicht zu entheiligen, und die an meinem Bund festhalten, die will ich zu meinem heiligen Berg führen und sie in meinem Bethaus erfreuen; ihre Brandopfer und Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker genannt werden. Gott, der Herr, der die Verstoßenen Israels sammelt, spricht: Ich will noch mehr zu ihm sammeln, zu seinen Gesammelten!» (Jesaja 56,6-8).
Im letzten Teil seiner Prophetien konzentriert sich Jesaja auf die Rückkehr aus der Gefangenschaft und die Wiederherstellung des Zeugnisses des Herrn in Zion. Es ist unmöglich, die Wichtigkeit dieser Wiederherstellung zu übertreiben, denn in ihrem Innersten, als das Ziel und die Erklärung von allem, finden wir das Haus Gottes. Es ist Gott selbst, der am meisten um das Wiederversammeln seines Volkes besorgt ist, denn dies ist wesentlich für seinen eigenen Willen und seine Herrlichkeit.
Die Erklärung des Herrn, sein Haus werde «ein Bethaus sein für alle Völker» meint nicht in erster Linie, dass es ein Ort sein soll, von dem aus Gebet ergeht für Menschen überall. Es trifft zu, dass das Haus zu einem Zentrum wird, von dem ein Dienst des Lebens und des Segens als Antwort auf das Gebet ausstrahlt, doch der Kontext zeigt klar, dass der erste Gedanke der ist, dass das Haus zu einem Versammlungszentrum wird, ein Treffpunkt, zu dem alle, die wollen, kommen können. Das Werk des Geistes ist es, diejenigen in praktischer Gemeinschaft zu vereinen, die aus dem Reich der Finsternis befreit wurden, und sie unter seiner eigenen Autorität in seinem eigenen Haus zu vereinigen. Das ist natürlich ein gesegnetes Vorrecht für die Betroffenen. Sie haben dem Herrn vertraut und ihn in ihrem zerstreuten Zustand erprobt, doch wussten sie auch, dass sie nicht die Fülle erlebten. Es fehlt immer irgend etwas, wenn die Menschen den Herrn nur in Isolation kennen, oder in Splittergruppen.
Das Wort Gottes hatte den «Verstoßenen Israels» Aussichten vorgesetzt, die weit über ihre gegenwärtige Erfahrung hinausreichten - Verheißungen hinsichtlich der Herrlichkeit Gottes in ihrer Mitte und von Festen mit Fettstücken auf dem Berge des Herrn. All das sollte durch eine große göttliche Versammlung derer vollbracht werden, die bis dahin zerstreut und sehr eingegrenzt waren. Gott wollte sie in seinem Bethaus fröhlich machen. Die größten Werte jedoch waren nicht die, dass alles persönlich und örtlich war, sondern universell und göttlich.
Es ist Gottes großer Wunsch, sich selbst in seinem und durch sein Volk zu manifestieren: «damit jetzt ... durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes bekannt gemacht werde» (Eph. 3,10). Wenn Gottes zerstreutes Volk aus jeder Knechtschaft befreit und in wahrer Einheit zusammengebracht worden ist, wird der Impakt seiner Gegenwart und seines Reiches in ihrem Umfeld ungeheuerlich sein. Dieses Versammeltwerden ist für den Herrn von überragender Bedeutung, denn es verschafft ihm sein Haus und Diener zu seiner Befriedigung. Wer kann die Wirkung der unbeschränkten und ungetrübten Gegenwart Gottes in einem Volk berechnen? Das Haus Gottes ist kein hohler Vorwand; es ist kein Relikt von dem, was einem war, noch ein leeres Ideal von dem, was sein sollte; es sollte eine gegenwärtige, geistliche Wirklichkeit sein. «Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte» (Mt. 18,20).
Sie versammeln sich nicht in ihrem eigenen Namen, auch in keinem andern irdischen namen; nicht für irgend ein persönliches Interesse, nicht einmal zur Förderung irgend einer Sache. Wie wurden vom Heiligen Geist in das Haus Gottes gezogen, wo alle Dinge von ihm und alle Dinge für ihn sind. In diesem Haus wird Gott in allem den ihm gehörenden Platz gegeben.
Während der Gefangenschaft hatte es auf Erden keinen Ort gegeben, wo der Herr wirklich unter seinem Volk herrschen konnte. Es gab Einzelne wie Hesekiel, oder solche, von denen wir in Daniel lesen, die ihn treu repräsentierten und das Zeugnis für seine universale Souveränität aufrecht erhielten. Doch diese hörten nicht auf, sich nach dem Tag der Wiederherstellung zu sehen und dafür zu beten, an dem das Haus Gottes aufs Neue entstehen würde. Sie wussten, dass die Vorsätze Gottes ein Wiederversammeln seines zerstreuten Volkes erforderten, indem sie zu einer vereinigten Gemeinschaft in ihm etabliert wurden. Das ist die geistliche Bedeutung des Hauses Gottes. Für uns ist es nicht ein Gebäude oder ein bestimmter Ort, auch dürfen wir uns nicht mit irgend etwas Lehrmäßigem zufrieden geben, in das wir eintreten, wenn wir das Eigentum des Herrn werden. Es ist ein praktisches Zusammenleben in der Gemeinschaft des Geistes.
Der Dienst von Jesaja war ein Dienst des Trostes, oder vielleicht besser, ein Dienst der Ermutigung. Die Vorsätze Gottes werden so oft durch Furchtsamkeit oder durch Mangel an Inspiration unter seinem Volk behindert. Es gibt so viele Einwände, so viele Argumente und Fragen, dass wir geneigt sind, das niedrige Niveau der Dinge, wie sie eben sind, anzunehmen, statt dass wir auf die himmlische Sicht und Berufung eingehen. Das Haus Gottes scheint ein Traum oder eine Vision zu sein; wir starren darauf, aber unternehmen keine konkreten Schritte, um in einem praktischen Sinne in es einzutreten und die Segnungen zu genießen, die sich darin befinden. Den Worten von Jesaja entnehmen wir, dass es zwei Gruppen gab, die besonders empfindlich auf einen Geist der Entmutigung reagierten, die Eunuchen und die Fremdlinge. Die Botschaft des Propheten hatte das Ziel, sie davon zu überzeugen, dass sie an Gottes Versammlung teilnehmen sollten. Er redet zu solchen, die von Natur aus untauglich waren, und versichert sie der überströmenden Gnade Gottes. Sein Haus befasst sich nicht mit dem, was wir in uns selber sind; unsere Annahme kann nicht von menschlichen Überlegungen bestimmt werden. Die Gnade hat aus ihm ein Haus der Gebets für alle Völker gemacht.
Doch muss es eine bestimmte Qualifikation geben, denn Gottes Haus ist heilig. Warum werden diese Ausgestoßenen angenommen, und warum werden sie so warm willkommen geheißen? Wie kommt es, dass Gott sagt: «Auch sie will ich herzubringen... und sie fröhlich machen in meinem Bethaus?» Es sind drei Aussagen, die eine Antwort auf diese Frage zu geben scheinen. Sie lieben den Namen des Herrn, sie halten den Sabbat, und sie halten an seinem Bund fest.
Der zweite und zentrale Gesichtspunkt schließt in Tat und Wahrheit die andern beiden mit ein. Sie sind echte Einhalter des Sabbats. Dieser Nachdruck auf der Einhaltung des Sabbats ist um so bemerkenswerter, als der Prophet ganz besonders betont, dass Gott bloßes Ritual nicht kümmert. Niemand könnte nachdrücklicher als Jesaja dem Volk Gottes versichern, dass der ganze Bereich religiöser Observanz, auch wenn sie von der Schrift vorgeschrieben ist, für den Herrn an sich keine Bedeutung hat und von ihm deshalb verworfen wird. Seine Botschaft an das Volk wurde oft in Worten ausgedrückt wie «Eure Neumonde und Festzeiten hasst meine Seele; sie sind mir zur Last geworden; ich bin es müde, sie zu ertragen» (Jes. 1,14). Trotzdem legt Jesaja großen Nachdruck darauf, dass der Sabbat eingehalten werden müsse. Ganz gewiss liegt der Grund dafür in der geistlichen Bedeutung, die diesem Tag beigemessen wird.
Was ist diese geistliche Bedeutung? Es ist schlicht eine äußerste Glaubenshaltung im Blick auf das vollendete Werk Christi. Das ist ein Ausdruck, den wir oft verwenden in Bezug auf die Errettung des sündigen Menschen; wir frohlocken darüber, dass die Erlösung durch das vollbrachte Werk Christi am Kreuz gesichert worden ist. Doch was für die Rechtfertigung des Gottlosen gilt, gilt ebenso für jeden weitere Phase des geistlichen Lebens und der Erfahrung. Das ganze Werk ist in Christus vollendet. Menschliche Anstrengung kann überhaupt nichts beitragen, denn Gottes Ruhe gründet auf der Tatsache, dass in Christus und durch sein Kreuz das ganze Werk vollbracht wurde. Wir werden dazu aufgerufen, unser ganzes Leben und unsere Energie auf dieser Basis zu finden - dass wir Gottes Sabbat halten. Es gibt allerdings Leute, die eine ganze Menge vom vollendeten Werk Christi reden, und dennoch führen sie ein Leben, das Christus nicht verherrlicht. Das ist so, als würden sie die Idee eines Lebens des Sabbats gutheißen - indem sie ihn gleichsam in ihrem Kalender markieren - und doch versagen sie darin, dass sie auf praktische Weise von ihm beherrscht werden. Gott beruft solche Menschen, die echte Einhalter seines Sabbats sind, solche, die durch Glauben auf immer neue Weisen und in immer größerer Fülle die herrliche neue Schöpfung in Christus unter Beweis stellen.
Wir können den Sabbat auf zwei Arten profanieren. Die erste ist die, dass wir versuchen, etwas zu tun, oder dass wir glauben, wir könnten etwas tun, um Gottes Werk in Christus etwas hinzuzufügen. Das bedeutet, dass wir die eigene Weisheit und eigene Anstrengung in das geistliche Leben einschleusen. Die zweite Art ist die, dass es uns nicht gelingt, auf die Genügsamkeit des Herrn zu zählen. Wenn wir von einem Mangel oder einer Schwachheit unsererseits beherrscht werden, oder wenn wir unserem eigenen Gefühl der Unwürdigkeit unterliegen, werden die Vorsätze Gottes in unserem Leben verhindert, und in Tat und Wahrheit verleugnen wir so das vollendete Werk Christi, indem wir den Sabbat profanieren.
Es gibt in Vers 3 einen Hinweis auf Zweifel und Furcht des Fremdlings, der sich dem Herrn angeschlossen hat. Ihm kommt das Haus des Herrn so hoch und heilig vor, dass er geneigt ist, daran zu zweifeln, ob er überhaupt einen Platz darin beanspruchen kann. Da er einsieht, dass er von Natur keinen Stand hat, keine eigenen Tugenden oder Fähigkeiten, macht er sich Sorgen darüber, ob er überhaupt erwarten kann, angenommen zu werden. Furchtsam beginnt er, hineinzugehen, sich die ganze Zeit seiner Fremdheit bewusst, und stets halbwegs erwartend, dass jemand zu ihm kommt und ihm mitteilt, er sei ein Außenseiter und habe kein Recht, hier zu sein. Nun ist es so, als träte, während er sich Sorgen macht und sich fürchtet, dass er jeden Moment aus der Gegenwart des Volkes Gottes verbannt und von seinem Hause weggewiesen werde, der Hohepriester selbst vor und hieße ihn aufs herzlichste willkommen. Er wird bei der Hand genommen und - obwohl er ein Fremdling ist - nicht nur in den äußeren Vorhof, nicht nur ins Heiligtum des priesterlichen Dienstes - von dem er nie erwartet hätte, dass er es je sehen würde - sondern direkt in die Gegenwart Gottes geführt. Weit davon entfernt, verworfen zu werden, stellt er fest, dass Gott selbst in aufs wärmste willkommen heißt, indem er ihm das volle Recht des Zutritts zu seinem heiligen Berg schenkt. Kein Wunder, dass sein Herz von Freude überströmt! «Ich will sie fröhlich machen... in meinem Bethaus».
Gott kommt auf den Menschen zu, der sich ihm auf der Grundlage des Glaubens naht. Er war gezwungen, viele zurückzuweisen, die für sich einen prominenten Platz beanspruchten, weil sie versuchten, etwas in sich selbst zu sein und auf rein natürlichem Grund mit ihm umzugehen. Sie hatten das Gefühl, ihr Name, ihre Erziehung, ihre Orthodoxie oder ihre Erfahrung geben ihnen das Recht, von Gott Beifall zu fordern. Es waren diese Männer und dieser Geist, tatsächlich die Zerstörung des Hauses Gottes verursachten. Der größte Feind des Hauses Gottes war nie der Feind von außen, sondern religiöser Stolz von innen. Ungekreuzigtes Fleisch fördert die Zerstörung von echter geistlicher Gemeinschaft. Es liegt eine geistliche Bedeutung in der Tatsache, dass der Fremdling, furchtsam und schüchtern, und der Eunuch, schwach und verachtet, in besonderer Weise ausgesucht wurden und zur Gemeinschaft willkommen geheißen wurden; in der Wiederherstellung gründet Gott seine Annahme auf reine Gnade.
Dieser Eintritt in das Haus des Gebets wird als auf Gottes heiligem Berg stattfindend beschrieben. Ein Berg ist ein Ort der Vision. Der Berg des Herrn ist der Ort, wo alles in Bezug auf ihn in seinen rechten Proportionen gesehen wird. Wenn wir uns in einem Tal befinden, scheinen sich selbst kleine Dinge hoch über uns aufzutürmen, und sehr leicht werden wir von kleinlichen und persönlichen Überlegungen beherrscht. Echte Gemeinschaft im Geist wird uns in himmlische Bereiche emporheben, nicht weg von den praktischen Realitäten, aber in die Klarheit und Weite der Dinge, wie Gott sie sieht - zu geistlicher Überlegenheit, und zur Gemeinschaft mit Gott in seinem großen, universellen Vorsatz der Gnade und Herrlichkeit.
Der zweite Grund zum Frohlocken ist der, dass «ihre Brandopfer und ihre übrigen Opfer auf meinem Altar angenommen werden». Was für eine seltsame Erfahrung widerfährt doch diesem Fremdling! Er fürchtete, überhaupt keine Erlaubnis zu erlangen, in das alles einzutreten, und nun stellt er fest, dass er nicht nur willkommen ist, sondern dass alle seine Opfer auf den Altar gebracht werden und das Segen von Gottes Billigung erfahren. Kein Wunder ist er froh! Irgendwie macht uns nichts mehr irgend etwas aus, sobald wir wissen, dass der Herr Gefallen an uns gefunden hat. Das ist die Bedeutung des Brandopfers - dass Gott Wohlgefallen hat an dem, der das Opfer darbringt. Es ist in der Tat ein Segen, zu wissen, dass unser Sündopfer akzeptiert wurde, denn das bedeutet, dass Gott nichts gegen uns hat. Diejenigen, die eine tiefe Überführung und tiefen Kummer wegen ihrer Schuld erfahren haben, werden den Wert des Sündopfers kennen und auch die selige Erleichterung, die Gewissheit zu haben, dass Gott nichts gegen sie hat. Aber als das Urteil des Himmels über den Herrn Jesus ausgesprochen wurde, sagte die Stimme nicht: «Dies ist mein Sohn, und ich habe nichts gegen ihn!» Gott bestätigte: «Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe» (Mt. 3,17). Das Brandopfer identifiziert uns mit diesem Wohlgefallen in Christus.
Viele Christen, die sich über das Opfer Christi freuen, das all ihre Sünden weggenommen hat, wissen wenig von der tieferen Freude darüber, die Gewissheit zu haben, dass Gott in Christus mit ihnen zufrieden ist. Klingt dies anmaßend? Wie steht es mit Henoch? Das ganze Geheimnis von Henochs Wandel in heiliger und glücklicher Gemeinschaft mit Gott bestand darin, dass er das Zeugnis hatte, dass er dem Herzen des Herrn Freude bereitete. In uns selbst können wir das nie tun, aber auf der Basis von Christus können und sollten wir es.
Gott toleriert den Fremdling nicht einfach, sondern er findet großes Vergnügen in seiner Gemeinschaft; und dies nicht deshalb, weil irgend etwas Gutes inwendig im Menschen vorhanden wäre, sondern ganz allein aufgrund des Altars. Christus ist unser Brandopfer, täglich als unseren ausreichenden Grund angeeignet zu werden, Gott Vergnügen zu bereiten. Selbst während wir bestrebt sind, näher beim Herrn zu wandeln, durch sein Kreuz diszipliniert und durch seinen Geist transformiert zu werden, so besteht das eigentliche Geheimnis unserer heiligen Lebensweise darin, dass wir in der vollsten Annahme in Christus frohlocken. So wird das Brandopfer eine mächtige, heiligende Kraft in unserem Leben ausüben.
Und das sollen wir im Hause Gottes tun. Nichts darf uns entmutigen oder davon ablenken, dort unseren Platz zu finden. In aktivem Anschluss an das Volk Gottes sollen wir über das Privileg frohlocken, etwas von der Vollkommenheit und Herrlichkeit seines Sohnes vorzustellen. Wenn wir auf dem Wege des Altars kommen, wird Gott uns willkommen heißen und uns annehmen - sogar die Schwächlinge und die Ausgestoßenen.
Dieses Opfer hat den Fremdling einiges gekostet. Wenn die Schrift von Gottes Annahme unserer Opfer spricht, bezieht sie sich hauptsächlich auf die Annahme des Opfers Christi um unseretwillen, aber es schließt auch unsere Teilnahme an den Leiden Christi und am Opfer vom Altar mit ein. Diejenigen, die sich verpflichtet haben, in Treue zum Herrn zu wandeln, werden feststellen, dass dies ein kostspieliger Weg ist. Dieser Preis mag von andern ignoriert oder verachtet werden, oder behandelt werden wie möglicherweise das Opfer des Fremdlings behandelt würde durch diejenigen, die etwas gegen sein Eindringen hatten. Wie wenige kennen doch die wahre Natur dessen, was wir für den Herrn tragen! Die Menschen schätzen es nicht; vielleicht missverstehen es einige sogar und verachten es; doch Gott nimmt voll Notiz vom Wert des Opfers. Das Haus Gottes ist nicht für menschliche Ehre da. Unsere Opfer werden nicht für Menschen dargebracht, damit sie von ihnen gewürdigt und gerühmt werden. Wenn in einigen erhabenen Stunden wir uns mit dem Herrn zusammengetan haben, um seinem Wohlgefallen zu dienen, dann wurde uns nicht ein Platz in seinem Hause eingeräumt, damit die Menschen uns preisen sollen, sondern damit unsere Opfer durch Christus dem Herzen Gottes Freude bereiten sollen. Er geht auf dieser Basis mit uns um. So oft werden wir zur Entmutigung versucht; wenn wir uns Gott in seinem Hause nahen, wissen wir, dass unser Opfer ihm kostbar ist, und wir hören aufs Neue seine Verheißung: «Ich werde sie fröhlich machen... in meinem Bethaus».
Das wird unbedingt Leben und Segen zu den zerstreuten Volksmengen bringen. Echte Gemeinschaft mit Gott wird stets zu einem Zentrum beitragen, von dem Segen ausgeteilt wird. Wenn Gott wirklich den ersten Platz innehat, wenn Menschen ein gemeinsames Leben leben, in dem Christus auf überragende Weise geehrt wird, dann wird daraus ein Ausdruck des Hauses Gottes entstehen, das ein Bethaus für alle Völker ist. «Gott, der Herr, der die Verstoßenen Israels sammelt, sagt: Ich werde noch andere zu ihm versammeln, neben den Seinen, die schon versammelt sind». Wenn Gottes eigenes Volk zerstreut ist, wenn es im Unglauben herumirrt und seinen Sabbat profaniert, statt in liebender Gemeinschaft in und mit ihm stark und vereint zu sein, dann besteht wenig Aussicht auf Segen für Außenstehende. Das versammelnde Werk muss beim Volk des Herrn beginnen. Das Haus Gottes muss der Ort fröhlicher Anbetung und Gemeinschaft sein, bevor es zu einem Zentrum für Leben und Licht werden kann. Wenn die Verstoßenen Israels versammelt werden, dann kann der Herr noch mehr dazu versammeln, denn es gibt eine Familie und ein Zuhause, in dem sie willkommen geheißen werden können. Was die Welt braucht, ist nicht bloß eine Proklamation, die zu allen Nationen hinausgeht, sondern das Aufrichten einer echten Repräsentation von Gottes Bethaus in ihrer Mitte, wie klein und schwach dieses in sich auch sein mag, dessen Türen weit offen sind mit einem Willkomm für die Einsamen und Verstoßenen. Welche Notwendigkeit besteht doch, dass das zerstreute Volk Gottes zu echter Einheit versammelt wird, und dass daneben auch noch andere Christus hinzugefügt werden!
Liebe Brüder,
Wie wir im Magazin «A Witness and A Testimony» vom Jahrgang 1968 gelesen haben, stießen wir auf eine Ankündigung von Bruder Sparks. Er schrieb von zwei Mit-Gebetskämpfern, die eine echte Repräsentation von Gottes Bethaus für alle Völker waren. Diese Zeugnisse waren ein solcher Segen für uns, dass wir sie euch gerne mitteilen möchten.
Von Zeit zu Zeit im Laufe der Jahre mussten wir mit Bedauern von der Abberufung von Freunden und Mitarbeiten berichten, die unsere Partner in diesem Dienst waren. Eine dritte von ihnen in letzter Zeit war unsere geliebte Schwester Madame Ducommun. Wir trafen sie zum ersten Mal, als wir nach Paris gingen, um an Konferenzen unter den «weißrussischen» Flüchtlingen zu dienen. Es bildete sich ein Band der Gemeinschaft, das viel Frucht getragen hat. Unsere Schwester hat es sich zu ihrer Hauptaufgabe gemacht, den gedruckten Dienst auf französisch zu übersetzen, und diese Übersetzungen sind von ihrem kleinen Zimmer in Paris aus nicht nur in ganz Frankreich, sondern in vielen andern französisch-sprachigen Gebieten verbreitet worden. Eine Anzahl Freunde hat sich regelmäßig jede Woche in ihrem Zimmer zum Gebet versammelt. Sie war eine echte «Mutter in Israel» für sie und auch für andere. Wir werden sie in unseren Konferenzen in der Schweiz vermissen.
Sie ist eine von denen, von denen wirklich gesagt werden kann: «Ihre Werke folgen ihnen nach». Betet bitte für diejenigen, die sie am meisten in Paris vermissen werden, damit sie Führung bekommen, wie sie diesen Dienst weiterführen können.
Madame Ducommun ging völlig friedlich in die Gegenwart des Herrn ein am Sonntag, den 26. Mai.
Nun müssen wir auch die Abberufung eines anderen von denen, die eine so wertvolle Hilfe im Werk gewesen sind, berichten. Viele unserer Freunde in vielen Teilen der Welt haben unsere Schwester Lady Ogle gekannt. Während mehr als vierzig Jahren war sie sehr eng mit diesem Dienst verbunden, und sie ist eine Hilfe für viele gewesen. Ihr Gebetsdienst war eine solche Kraft, und sie wird eine von denen sein, für die wir Dank sagen werden, wenn wir ihrer gedenken. Sie wurde am Montag, den 27. November heim gerufen, am späten Abend. Nach einer kurzen Krankheit und ohne Leiden öffnete sie ihre Augen, lächelte, und ging hinüber. Möge der Herr diese Lücke, die durch diesen Verlust entstanden ist, mit andern füllen, die ihren Gebetsdienst auf eine mindestens ebenso starke Weise aufnehmen.
Ihr Lieben, wenn zwei oder drei an irgend einem Ort versammelt sind, und wenn sie im Heiligen Geist beten, dann repräsentieren sie die ganze Gemeinde, und sie werden zu einem Haus des Gebets, das für alle Völker seine Funktion ausübt - einen universellen Dienst.
In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.